Elena Shaftan: "Die vier wichtigsten Faktoren 2008 waren folgende: Die globale Finanzkrise einerseits und damit verbunden das Problem der Margin Calls auf fremdfinanzierten Aktienpositionen, der Verfall der Rohstoffpreise und die Abwertung des russischen Rubels andererseits. Diese vier Faktoren hatten ein negatives Umfeld für Aktien geschaffen."
Top Quartile Ranking
Elena Shaftan konnte sich in den letzten Jahren als Fondsmanagerin von Osteuropa Aktienfonds im Spitzenfeld der Rankings (erstes Quartil) positionieren und auch kürzlich den Feri EuroRating Award in Österreich, Deutschland und der Schweiz gewinnen. Elena Shaften wird im Team von der Co-Managerin Ingrid Kukuljan unterstützt, die bereits seit 2004 im Jupiter Team als Fondsmanagerin tätig ist. Colin Croft arbeitet als Analyst für Emerging European Countries im Team von Elena Shaftan.
Das Management des von Shaftan verwalteten cominvest Fund Eastern European Equity wird Ende des Monats vereinbarungsgemäß von cominvest übernommen.
Gewichtung in Russland reduziert
Elena Shaftan: "Im Jupiter New Europe, einem Teilfonds des Jupiter Global Fund SICAV hatten wir im 1. Halbjahr 2008 eine Gewichtung am russischen Aktienmarkt in der Höhe von 70 Prozent. Im August lag die Quote nur mehr bei 40 Prozent und Ende September nur mehr bei 30 Prozent."
Damit konnten die größten Verluste auf dem russischen Aktienmarkt im Oktober begrenzt werden, das Marktumfeld in anderen osteuropäischen Märkten war jedoch auch nicht unbedingt besser. "Die Manager der Unternehmen sind für uns eine der wichtigsten Informationsquellen. Wir sprechen ca. alle 6-8 Wochen mit den Managern über die Entwicklung der Unternehmen und integrieren diese Informationen in unsere Bewertungsmodelle und Überlegungen", erklärt Shaftan. Dabei setzt das Jupiter Team nicht auf hochkomplexe Modelle, sondern einfache Modelle, da sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in dieser Region immer wieder ändern und dies in Modellen nicht optimal abgebildet werden könne. Der Fokus lag im letzten Jahr auf größeren, liquideren Unternehmen. Das Portfolio umfasste 35-40 Aktien.
Finanzkrise bremst russische Wirtschaft
Die Finanzkrise hat die wirtschaftlichen Aktivitäten in Russland stark eingebremst. Die Entwicklung des Ölpreises ist nach Einschätzung der Jupiter Fondsmanager wichtig, muß jedoch in Zukunft auch immer unter dem Aspekt der Rubelabwertung betrachtet werden. Ein russisches Konjunkturpaket ohne Abwertung des Rubels hätte keinen großen Effekt. Eine Abwertung würde die Exportwirtschaft und damit auch die gesamte Konjunktur beleben.
In den letzten drei Jahren erzielte Russland ein Wirtschaftswachstum von 7,4 Prozent (2006), 8,1 Prozent (2007) und 6,9 Prozent (2008). Für 2009 werden in der optimistischen Prognose 3,0 Prozent und in der pessimistischen Prognose -4,0 Prozent erwartet. Dies stellt eine große Herausforderung für Osteuropa und Russland Aktienfondsmanager dar.
In den letzten zehn Jahren hatten sich die Fremdwährungsreserven von Russland deutlich erhöht, die Auslandsschulden deutlich reduziert und auch die Leistungsbilanz und das Defizit stark verbessert. Die volkswirtschaftlichen Kennzahlen werden sich in den kommenden Monaten in Abhängigkeit von der Entwicklung des Ölpreises ändern, wobei ein Ölpreis von 30 U.S. Dollar noch kein großes Problem darstellt. Bei 50 U.S. Dollar wird ein reales Wachstum von 3 Prozent erwartet.
Zusammenlegung von zwei Fonds innerhalb des SICAV
Jupiter plant demnächst - vorbehaltlich der Genehmigung - innerhalb des Jupiter Global Fund SICAV zwei Subfonds zu verschmelzen. Somit würde der Jupiter Emerging Europe Select im Jupiter New Europe aufgehen. Das Gesamtvolumen nach der Fusion sollte bei rund 50 Mio. Euro liegen. Der Jupiter New Europe ist mit einem flexibleren Mandat ausgestattet. Zusätzlich zur Veranlagung in CEE, Russland, Türkei, etc. kann der Fonds auch in westeuropäische Unternehmen investieren, die über umfangreiche wirtschaftliche Aktivitäten in Osteuropa verfügen. Das Volumen des Jupiter Emerging European Opportunites liegt bei rund 340 Mio. Euro.
Streit um russisches Gas hat lange Historie
Elena Shaftan analysiert die aktuelle Situation im Zusammenhang mit den Gasstreit wie folgt: "Die kürzlich aufgetretenen Probleme bei der Lieferung von russischem Gas durch die Ukraine nach Europa haben bereits eine lange Historie. Seit vielen Jahren gibt es diesen Konflikt jedes Jahr im Januar. Der Unterschied ist nur, dass dies in den letzten Jahren stärker in den westlichen Medien wahrgenommen wurde. Der Konflikt wird jedoch schon deswegen alleine gelöst, weil Russland die Infrastruktur der Ukraine für den Gashandel und Gastransit benötigt." Ein wichtiger Punkt bei diesem Thema sind auch die Interessen der Eigentümer der Gashandelsunternehmen, die Vertragspartner von Russland und der Ukraine sind.
Polen und Tschechien mit soliden Finanzdaten
Elena Shaftan: "In Zentraleuropa können Polen und Tschechen sehr solide Kennzahlen präsentieren. Das Haushaltsdefizit von Polen beträgt 2,6 Prozent des BIP. Für Tschechien liegt der Wert bei 2,2 Prozent Defizit. Ungarn weist jedoch schon ein Defizit von 3,0 Prozent aus." Das Wirtschaftswachstum in Tschechien sollte im laufenden Jahr bei 1,8 Prozent liegen und in Polen werden 2,8 Prozent Wachstum erwartet. Diese Werte können sich jedoch im Laufe der nächsten Monate ändern, da die Effekte der Finanzkrise auch in Osteuropa spürbar sind.