Elena Shaftan, Head of the Emerging European Team bei Jupiter Asset Management in London: "Das Sentiment hat sich letzte Woche stark verschlechtert, nachdem S&P den Ausblick beim Rating russischer Staatsanleihen aufgrund der potenziell hohen Kosten für Rettungsaktionen im Banksektor auf ´negativ´ geändert hat."
Absicherungskosten für Russland höher als für Island
Der unmittelbaren Zukunftsaussichten für Russland sind zweifelsohne schwieriger geworden und stellen eine Herausforderung dar. Elena Shaftan: "Die Bewertungen der russischen Aktien sind jedoch derzeit schon auf Niveaus, die extreme Einschätzungen der zukünftigen Entwicklung repräsentieren. Beispielsweise sind die Kosten zur Versicherung gegen einen Ausfall russischer Staatsanleihen, auf ein Niveau angestiegen, das über jenem von Island liegt - obwohl Russland eine extrem starke Zahlungsbilanz aufweist. Der Anteil der Schulden in Prozent des BIP sind weniger als 5 Prozent. Das ist viel niedriger als in vielen westlichen Staaten. Es macht nun wirklich keinen Sinn, dass man Russland in dieselbe Kategorie wie Island zu setzen - wo doch Russland selbst über die Möglichkeit einer Kreditvergabe an Island diskutiert hat."
Fallender Rubel belastet
Ein weiterer Faktor war der fallende Rubel. Gegenüber dem US Dollar war die russische Währung um 7,2 Prozent gefallen. Sollte der Ölpreis weiter nachgeben, ist nach Ansicht von Elena Shaftan mit einer Fortsetzung der Schwäche des Rubels zu rechnen.
Russland verfügt über hohe Währungsreserven
Elena Shaftan: "Investoren hatten sich zuletzt auch Sorgen darum gemacht, wieviel Währungsreserven Russland zur Stabilisierung des Finanzmarktes einsetzen wird. Der Rückgang der Reserven gegenüber dem Höchststand im August 2008 liegt bei ungefähr 10 Prozent. Russland verfügt noch immer über mehr als USD 500 Mrd. an Reserven. Damit ist Russland in einer deutlich besseren Position als andere Ländern hinsichtlich der Möglichkeit die eigene Währung zu verteidigen."
Ölpreis unter USD 60 wirkt negativ
Ein weiterer Rückgang des Ölpreises könnte kurzfristig negative Auswirkungen haben. Elena Shaftan: "Bei einem Ölpreis von unter 60 US Dollar pro Barrel ist die Leistungsbilanz und das Budget nicht mehr positiv."
Unternehmen reduzieren aufgrund der Finanz- und Kreditkrise die Investitionen und dies wird ohne Zweifel zu einer Verlangsamung des Wachstums führen.
Elena Shaftan: "Wir können auch in den nächsten Monaten noch hohe Volatilitäten und Schwankungen auf den Märkten erwarten. Aber wir glauben, dass langfristig orientierte Investoren jetzt attraktive Einstiegsniveaus finden können. Die Bewertungen sind derzeit extrem niedrig. Dies repräsentiert mittelfristig ein beträchtliches Aufwärtspotenzial sobald die aktuelle Marktschwäche überwunden ist."
Russland Aktienfonds: East Capital Russian an der Spitze
Ein aktueller Vergleich der Performance von Russland Aktienfonds ergibt folgendes Bild: Der East Capital Russian konnte sich zwar den extremen Marktbewegungen auch nicht entziehen und mußte seit Anfang des Jahres (per
27. 10. 2008) einen Rückgang von -64,95 Prozent einstecken. Über die letzten 12 Monate erzielte der Fonds
-8,39 Prozent. Dies liegt eindeutig an der Spitze. Der zweitplatzierte Fonds über diesen Zeitraum, der MC Russian Market Fund lag über die letzten 12 Monate schon -14,56 Prozent im Minus. Dahinter folgen der Magna Russia mit -17,29 Prozent und der Baring Russia.
Diese vier Fonds liegen auch im Performance Ranking über die letzten fünf Jahre an der Spitze. Der East Capital Russian erzielte 6,84 Prozent p. a. über die letzten fünf Jahre, der MC Russian Market Fund lag bei 1,55 Prozent p. a., der Baring Russia bei 1,12 Prozent p. a. und Magna Russia mit -0,16 Prozent p. a.
East Capital Russian mit positiver Sharpe Ratio
Analysiert man die Performance der Russland Aktienfonds unter Berücksichtigung des Risikos, dann weist nur mehr der East Capital Russian Fund eine positive Sharpe Ratio (0,15) aus.
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