Starke Anlage-Cocktails

Privatinvestoren kaufen am häufigsten Strategiefonds. Dabei hängt der Fondserfolg wesentlich von der richtigen Mischung der Vermögensklassen ab. Wie sich die grössten Fonds durch die Krise retten, zeigt ihre Mixtur. Funds | 23.10.2008 06:00 Uhr
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Ausgewogene Strategiefonds sind nicht nur weit verbreitet, sondern gelten zugleich als Basisanlage. Wie eine Studie der Universität Zürich zeigt, haben nämlich mehr als die Hälfte aller Schweizer Fondsbesitzer nur Strategie- oder Portfoliofonds im Depot. In reinen Aktienfonds hingegen sind weniger als 16 Prozent der Fondsanleger engagiert. Der Geldfluss zieht zurzeit Kapital aus den Aktienfonds ab (3,5 Mrd. CHF) und führt es den defensiveren gemischten Fonds zu. Die Flaggschiffe darunter werfen deshalb auch ein Fondsvolumen von mehreren Milliarden Franken in die Waagschale. Das Fonds-Modell wird in den Banken anscheinend erfolgreich an Kleinsparer als Vermögensverwaltungs-Mandat verkauft, indem der Anleger die Verantwortung über die Gewichtung einzelner Anlageklassen an den Fondsmanager delegiert.

Die Orientierung fällt im Bereich der Mischfonds wegen der Vielfalt schwer, weil in den meisten Fällen nur der Anteil der Aktien am Fondsvermögen geregelt ist. Beim Fondsvergleich orientiert man sich deshalb auf eine Gruppe mit ähnlichem Aktienanteil. Am stärksten verbreitet ist hierbei der Mischfond mit einem Aktienanteil von 40 bis 60 Prozent (balanced). Die Kategorie „balanced“ oder ausgewogene Mischfonds vereinen mit einem Vermögen von insgesamt 33 Milliarden ungefähr 80 Fonds in Frankenwährung. Obwohl in Franken notiert, investieren aber die meisten Mischfonds weltweit.

Gesuchte Obligationen mit Fälligkeit unter 5 Jahren

Der grösste unter ihnen, der Swisscanto Portfolio Fund (Lux) Balanced hält dabei mehr als 460 Positionen, von Schweizer Blue Chips bis Obligationen aus Schwellenländern. Mittlerweile bringt der Fonds fast 4 Milliarden auf die Waage. Ein so schweres Schiff steuert sich schwer. Aber nicht nur deshalb mahnt der Chefstratege des Asset Managements der Swisscanto, Thomas Härter, zur Ruhe. Vor allem bei den Obligationen lohne sich aggressives Umschichten nicht, meint Härter, da die Bid-Ask-Spreads bei den Kreditanleihen sehr hoch seien. Die Swisscanto baut im Fonds nun trotzdem Unternehmensanleihen sukzessive auf. Das Argument: die Risikoprämien spiegeln bereits vollständig Rezessionsniveau wider. „Dabei konzentrieren wir uns auf Neuemissionen und überverkaufte Titel, sowie auf Fälligkeiten von unter 5 Jahren aufgrund der geringen Sensitivität bezüglich Spreadausweitungen“, kommentiert Härter. Auch für Aktien gelte, dass viele schlechte Nachrichten bereits in den Kursen vorweggenommen sind. Das Bewertungsmodell der Swisscanto zeigt nun zum ersten Mal eine spürbare Unterbewertung von rund 16 Prozent an. Dennoch hat das Anlagekomitee der Swisscanto beschlossen, am Aktienuntergewicht von aktuell 1 Prozent festzuhalten.

Vorzugsweise einkommensorientierte Mischfonds

Dies wird sich als wichtiger Entscheid herausstellen. Die Vermögensaufteilung ist wissenschaftlichen Studien zufolge für 80 bis 90 Prozent des Anlageerfolgs verantwortlich. In der gegenwärtigen Situation sind jedenfalls Mischfonds mit einem kleineren Aktienanteil erfolgreicher. Einkommensorientierte Anleger, die sich mit rund 25 Prozent Aktien und 75 Prozent Obligationen sowie Geldmarktpapieren begnügen, haben die Kursschwankungen weniger zu spüren bekommen. Zur besseren Wahl gehört heute somit der einkommensorientierte Mischfonds. Das Franken-Flaggschiff dieser Kategorie heisst UBS (CH) Strategy Fund Yield (ISIN: CH0002792114). Das Fondsvermögen per Ende September betrug 3 Milliarden Franken. Aber auch hier mussten Anleger Verluste verkraften. Immerhin sind die Verluste mit einer Performance in diesem Jahr (nach Abzug von Gebühren) von minus 7,9 Prozent, halb so gross wie beim UBS Strategie Balanced Fund, bei dem der Aktienanteil 50 Prozent ausmacht. Der Swisscanto Balanced hat zum Vergleich in derselben Periode 20 Prozent verloren.

Deutsche Aktien kaufen, japanische verkaufen

Der Kurseinbruch auf den Aktienmärkten, von dem der Finanzsektor am stärksten betroffen war, kam sicherlich der einkommensorientierten Strategie zu Gute. Dazu schnitten die globalen Anleihen recht gut ab. Sie profitierten vom Rückzug der Anleger aus risikoreicheren Anlagen und der Flucht in sicherere Werte wie Staatsanleihen. Der UBS-Fonds blieb im Berichtsjahr jedoch leider hinter seiner Benchmark (UBS Customized Benchmark – Yield) zurück. Positiv zu Buche schlugen die Übergewichtung von Emerging-Markets- und deutschen Aktien sowie die Untergewichtung von japanischen Aktien, sagt Karsten Illy, Leiter Operations Securities Funds der UBS, in seinem Reporting. (Susanne Kapfinger)

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