Sternstunde der Zinsmanager

Die Schweizer Nationalbank hat den LIBOR nicht im Griff, die Inflation fällt höher aus als erwartet und der Geldmarkt funktioniert nicht richtig. Was tun Anleger in dieser Situation? Am besten holt man sich gleich mehrfachen Rat und bleibt vor allem dem Franken treu. Funds | 09.10.2008 06:00 Uhr
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Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat am Montag wieder über verschiedene Laufzeiten billige Finanzierungen angeboten. Nichtsdestotrotz stieg der 3-Monats-LIBOR (CHF) über sein Ziel-Niveau von 2,75%. Die SNB hat sich in den letzten 10 Tagen umsonst bemüht den LIBOR niedriger zu halten. Analysten und Händler sagen, dass die Mittel der Zentralbank zur Kontrolle des 3-Monats-LIBOR begrenzt seien, so lange die Banken sich scheuten unter einander Darlehen zu vergeben.

Staatsobligationen im Trend

Laut Händlern würden zurzeit alle nicht Staats- oder staatsnahen Papiere gemieden. Damit der für die Refinanzierung so wichtige Geldmarkt wieder funktioniert, hängt davon ab, wie schnell die Banken wieder Vertrauen zu einander fassen. Staatsobligationen bleiben somit weiterhin im Trend, obwohl sie rekordtiefe Renditen erreichen. Sie werfen in der Schweiz um die 2,5 Prozent, in Deutschland unter 4 Prozent, in den USA um die 3,5 Prozent und in Japan unter 1,5 Prozent Rendite ab. Somit erhalten Staatsobligationenkäufer in den USA nicht einmal den Inflationsausgleich. Die Realrenditen von US-Staatsobligationen negativ sind. Das ist der Preis, den Investoren für die Einfahrt in den sicheren Hafen eben zahlen müssen.

Und wie sicher sind Geldmarktfonds?

Die meisten Schweizer Geldmarktfonds sind sicher. Sie legen vor allem in kurz laufende Papiere des Bundes an. Doch auch Kurzläufer von Schweizer Banken mit hoher Bonität sind problemlos. Das Bankensystem ist solide. Bei ausländischen Staatspapieren hat der Schweizer Anleger hingegen ein Währungsrisiko. Und im Ausland geniesst auch nicht jeder Staat das höchste Bonitäts-Rating.

Der frühere Wirtschaftsprofessor Walter Wittmann empfiehlt Anlegern zu Festgeld, wie er gegenüber Schweizer Medien sagte. Wie sicher sind Schweizer Festgeldkonten? Die höheren Eigenmittelanforderungen bei den Geldinstituten, der sogenannte Swiss Finish, zahlt sich in der Krise aus. Die Institute sind somit deutlich besser kapitalisiert wie im Ausland.

UBS: Bargeldbestände in Geldmarktfonds anlegen

Aber auch bei der UBS werden ähnliche Töne angeschlagen. In Kundengesprächen empfiehlt die UBS Bargeldbestände in Geldmarktfonds sowie Staatsobligationen oder kurzfristige Anleihen mit Staatsgarantie anzulegen. Diese gelten als Sondervermögen und fallen nicht in die Konkursmasse. Geldmarktfonds werfen zwar  kaum eine bessere Rendite als ein Sparkonto ab, aber sie sind ideal um das Vermögen kurzfristig zu parken. Eine gute Adresse ist der von der der französischen Bank BNP Paribas lancierte Franken-Geldmarktfonds Parvest Short Term (ISIN: LU0102012332).  Das Zinsmanagement des Fondsleiters Pascale Benguigui ist konservativ, liegt im kürzeren Laufzeitenbereich und erhielt von der Rating-Agentur Morningstar das bestmögliche Rating (*****). Er erwirtschaftet zusätzliche Renditebeiträge durch selektive Auswahl schweizerischer Geldmarktpapiere und Obligationen. Dabei bewegt sich die gewichtete Duration zwischen 0 und 0,5.

Sicherer Hafen

Karsten Linowsky, Bondstratege der Credit Suisse empfiehlt als sicheren Hafen Obligationen. Diese fänden Unterstützung durch die jüngsten staatlichen Interventionen in das europäische Bankensystem sowie aufgrund des anhaltenden Konsolidierungsprozesses innerhalb der US-Bankenbranche, meint er. Besonders Kurzläufer profitieren vom Kapitalzufluss in Anlagen, die als sichere Häfen gelten. Er bevorzugt Euro- und Franken-Anleihen. Der von CSAM Funds gemanagte Obligationenfonds OLZ Efficient World Bond (Valor: 2975799) ist in CHF aufgelegt, investiert in weltweite Anleihenmärkte und gehört zu den besten dieser Kategorie. Seit Jahresbeginn beläuft sich die Performance auf 5,1%.

Kaufen, was US-Regierung kauft?

Amerikas grösster Obligationenfonds - Manager Bill Gross setzt auf ein anderes Pferd: „Wir kaufen, was die US-Regierung in den kommenden Monaten kaufen wird: Anleihen von Fannie und Freddie“, sagte Gross, der Mitbegründer der Fondsgesellschaft Pimco, live auf dem Wirtschaftssender CNBC. Dabei sei das Risiko, das er damit eingehe, gering. Denn seit der Verstaatlichung der beiden Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac, haben die von ihnen herausgegebenen hypothekarisch gesicherten Anleihen (MBS), eine zu Staatsanleihen vergleichbare Qualität. Bei Pimco ist man davon überzeugt, dass bei hochqualitativen MBS Wertzuwächse folgten. Zum Beispiel könnten mögliche Leitzinssenkungen für festverzinsliche Anlagen ein dafür positives Umfeld schaffen.

Der von Bill Gross verwaltete Pimco Total Return Bond Fonds (IE0033989843) hielt gemäss Fondsbericht Ende August 65 Prozent des Portfolios in MBS. Während dessen der Vergleichsindex nur 21 Prozent hielt. Dabei fing Goss bereits 2007 an MBS anzuschaffen. Dadurch hat sein Fonds (USD)  im Jahresvergleich per Ende August auch 10 Prozent zugelegt. Aber wegen der Dollarabwertung fällt die Jahresrendite in Franken nur knapp positiv aus. (Susanne Kapfinger)

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen.
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