Rolf Stout: Kapitän des Fortis Flaggschiffs

In der niederländischen Fondswelt ist Rolf Stout kein Unbekannter. Der Fortis L Fund OBAM Equity World, einer der ältesten Fonds der Niederlande, verzeichnet sehr gute Ergebnisse. Rolf Stout im Interview mit e-fundresearch.com. Funds | 01.10.2008 06:00 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

e-fundresearch: Seit wann sind Sie für das Management dieses Fonds (ISIN: LU0185157681) verantwortlich?

Stout: Seit Dezember 1989.

e-fundresearch: Orientieren Sie sich an einer Benchmark? Wenn ja, an welcher?

Stout: Die Benchmark vom Fortis L Fund OBAM Equity World ist MSCI World (EUR) NR. OBAM orientiert sich aber bei seiner Einzelwertauswahl, seiner Sektorenallokation und seiner regionalen Allokation nicht an der Zusammensetzung der Benchmark.

e-fundresearch: Managen Sie aktuell auch noch andere Fonds oder Mandate?

Stout: Fortis L Fund OBAM Equity World ist ein Klon des niederlaendischen Fortis OBAM und seit April 2004 in Luxemburg registriert, um auch Anlegern ausserhalb der Niederlande die Möglichkeit zu geben, in die OBAM Strategie zu investieren. OBAM besteht besteht bereits seit 1936 und ist in den Niederlanden seit 1954 börsennotiert. OBAM zeichnet sich durch seine Konsistenz aus. Seit 1954 hatte der Fonds inklusive mir nur vier Manager. Desweiteren managt das OBAM Team noch Mandate, die auch der OBAM Strategie folgen.

e-fundresearch: Wie hoch ist das Gesamtvolumen, das Sie derzeit verwalten?

Stout: Im Luxemburger Compartment sind derzeit 995 Millionen Euro, im niederländischen Compartment sind 4,19 Milliarden Euro (Stand August 2008).

e-fundresearch: Zur Performance: welche Ergebnisse konnten Sie seit Beginn des Jahres und in den letzten fünf Kalenderjahren, d.h. 2003, 2004, 2005, 2006 und 2007, erzielen? Sowohl absolut als auch relativ gegenüber der relevanten Benchmark.

2003 (niederländische Variante) absolut 22.37% relativ +11.09%
2004 (niderländische Variante) absolut 4.38% relativ -2.57%
2005 absolut: 41.18% rel. +15.02%
2006 absolut 19.10% rel. +11.70%
2007 absolut: 32.9% rel. +33.74%
YTD (end August) -24.55%, rel. -9.98%

(alle Angaben gross of fees)

e-fundresearch: Wie sind Sie selbst mit Ihrer Leistung in den Vorjahren und in diesem Jahr zufrieden?

Stout: Im Jahr 2007 hat Fortis L Fund OBAM Equity World eine Outperformance der Benchmark von 33.74% erreicht. Selbstverständlich ist das Team mit diesem Ergebnis hochzufrieden. 2008 hat der Fonds bis Ende des zweiten Quartals die Benchmark geschlagen, aber bleibt seit Juli hinter der Benchmark zurück. OBAM ist eine langfristige Anlagestrategie. Der Fonds ist im Energie- und im Baustoffsektor übergwichtet, da wir in diesen Branchen auf Grund der steigenden Nachfrage und des stagnierenden Angebots auch weiterhin grosse Chancen sehen. Im Jahr 2007 hat diese Ausrichtung zum starken Gewinn von OBAM beigetragen. Seit dem Sommer 2008 leidet OBAM unter seiner Ausrichtung durch die derzeit fallenden Rohstoffpreise. Wir sehen aber auf Grund der langfristigen Fundamentaldaten keinen Grund, die Strategie neu auszurichten.

e-fundresearch: Wie können Sie durch Ihre Leistung Mehrwert für Ihre Anleger schaffen?

Stout: Die Kernkompetenz von mir und meinem Team liegt in der Einzeltitelauswahl. In der OBAM Strategie kombinieren wir ein weltweites, strategisches Portfolio mit Blue Chips mit langfristigem Anlagehorizont sowie einem taktischen Portfolio mit einem mittelfristigen Anlagehorizont. Im taktischen Portfolio investieren wir in Themen, von deren Wachstumschancen wir überzeugt sind. Beispiele sind derzeit Indonesien und Alternative Energie.

e-fundresearch: Wie lange sind Sie schon Fondsmanager?

Stout: Seit 1986.

e-fundresearch: Was waren bisher Ihre größten Erfolge und Misserfolge in Ihrer Fondsmanager Karriere?

Stout: OBAM hat seit 1990 seine Benchmark um durchschnittlich 6.54% pro Jahr geschlagen, diese beständige Outperformance über 18 Jahre ist der größte Erfolg.

e-fundresearch: In welchem Kapitalmarktumfeld bewegen wir uns Ihrer Ansicht nach derzeit?

Stout: Das derzeitige Umfeld ist hochvolatil und von Nervosität geprägt. 

e-fundresearch: Wie agieren Sie in diesem Umfeld?

Stout: OBAM ist eine langfristige Strategie, die sich auch durch ihren geringen Turnover auszeichnet. In den vergangenen Jahren haben wir unseren Anteil an Energie und Baustoffwerten erhöht, Finanzwerte haben wir seit 2003 systematisch untergewichtet, da wir der Meinung waren, dass die Qualität der Renditen sich verschlechtert hat. Unser OBAM Portfolio ist nun gut aufgestellt. OBAM hat in der Vergangenheit immer wieder bewiesen, dass er sich nach Kurseinbrüchen sehr schnell erholt. Dies liegt an unserer fundierten Einzelwertauswahl. In kritischen Marktsituationen kommt es häufig zu Gewinnmitnahmen bei den Werten, die am besten abgeschnitten haben. Wenn der Markt sich beruhigt, werden diese Aktien wieder nach ihren Fundamentaldaten bewertet und steigen an. 

e-fundresearch: Was sind die speziellen Herausforderungen in der aktuellen Situation?

Stout: Keine speziellen. Wir investieren langfrisitig. Aber in Zeiten wie diesen versucht unser Team für unsere Kunden immer ansprechbar zu sein.

e-fundresearch: Welche Ziele haben Sie kurzfristig bis zum Ende des Jahres und mittelfristig für die kommenden 3-5 Jahre?

Stout: OBAM hat langfristige Ziele. Für die nächsten Jahre heißt das Ziel, ob lang-, kurz-, oder mittelfristig, den Fonds weiterhin konsistent zu managen.

e-fundresearch: Gibt es für Sie Vorbilder?

Stout: Für mich waren meine Vorgänger großartige Vorbilder. Herr Grovestins hat es immer verstanden, das Investieren auf einfachen Prinzipien und Grundlagen zu basieren. Was sind die Stärken des Unternehmens auf dem Markt? Welches Kurs/Gewinn-Verhältnis sollte man für dieses Unternehmen zahlen? Bekommt man eine entsprechende Dividendenrendite? Er ist nicht auf den theoretischen Unfug mit Kennzahlen zu Zeiten des IT Wahnsinns hineingefallen, sondern hat immer nur gefragt, was man als Aktionär bekommt. Aktienrückkäufe sind interessant, aber was bekommt der Aktionär? Herr Soutendijk hatte es geschafft, sich von den täglichen Bewegungen des Aktienmarktes fernzuhalten. Obwohl der Fonds mit einem sehr langfristigen Anlagehorizont verwaltet wird, ist es trotzdem schwierig, sich von den täglichen Entwicklungen nicht stören zu lassen. Herrn Kremer habe dafür bewundert, dass er vor dem Aktiencrash im Jahr 1987 festgestellt hatte, dass sich die Kurse von den Fundamentaldaten und der Realität gelöst hatten und deswegen eine hohe Liquiditätsposition aufgebaut hatte.

e-fundresearch: Was motiviert Sie als Fondsmanager in Ihrem Job?

Stout: Die Möglichkeit mich auszuzeichnen bzw. gegenüber dem Index und der Konkurrenz eine Outperformance zu erzielen und dabei eine langfristige Anlagepolitik zu verfolgen. Es interessiert mich auch, Einblicke in Entwicklungen in verschiedenen Sektoren und Ländern zu bekommen und unentdeckte Perlen im Aktienmarkt zu finden.

e-fundresearch: Was wollen Sie noch erreichen bzw. was sind Ihre weiteren Ziele als Fondsmanager?

Stout: Mir gefällt was ich mache, ich muss mir nichts beweisen. OBAM ist ein grossartiger Erfolg in den Niederlanden. Man sagte, „OBAM ist das am besten gehütete Geheimnis der Niederlande“. Im Moment wird der Fortis L Fund OBAM Equity World Fonds in Europa sehr gut platziert. Ich würde gerne sehen, dass OBAM ein Erfolg auf globaler Ebene wird.

e-fundresearch: Welchen Beruf würden Sie gerne ausüben, wenn Sie nicht Fondsmanager wären?

Stout: Ich kann mir wirklich nichts anderes als den Beruf des Fondsmanagers vorstellen. Das Management des OBAM ist mein bester Job, trotz aller Anstrengungen und Spannungen, die es mit sich bringen kann. Es ermöglicht mir die Kombination von Hobby und Beruf.

e-fundresearch: Vielen Dank für das Gespräch!


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