Rohstoffe weiterhin volatil und unkorreliert

Die Aufregung um hohe Preisschwankungen bei Rohstoffen überrascht Dominique Ehrbar, Direktor im Asset Management der Bank Sarasin nicht – die Assetklasse verhalte sich so wie immer: volatil und unkorreliert. Investoren sieht er nicht als Preistreiber. Funds | 26.09.2008 06:00 Uhr
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Im ersten Halbjahr 2008 war das allgemeine Bild bei Rohstoffinvestments ein sehr positives mit Ertragssteigerungen von bis über 50 Prozent. Seit Juli hat sich der Trend jedoch umgekehrt und die Assetklasse hat in vielen Fällen bis Mitte September den Gewinn der ersten Jahreshälfte bereits wieder verloren.

Volatilität bei Rohstoffen ist bekannt

„Rohstoffmärkte sind schon immer volatil gewesen und werden es auch bleiben,“ erläuterte Ehrbar bei einem Sarasin-Expertenworkshop in Wien. Und Burkhard Varnholt, CIO der Bank, stimmt zu: Der Preisverfall sei „kein Signal für Ausverkauf sondern eine Chance für Investoren, denn Rohstoffe werden auch in den nächsten Jahren eines der großen Themen bleiben.“

Ehrbar gibt zu bedenken, dass Rohstoff auch nicht gleich Rohstoff sei und die Höhenfahrt des ersten Halbjahres von etwa einem Drittel der in der Assetklasse „Commodities“ zusammengefassten Investments nicht mitgemacht wurde.

Darunter waren neben Metallen wie Zink, Nickel und Blei, die zwischen 20 und 30 Prozent verloren haben, vor allem mageres Schwein, Baumwolle, Weizen, Mastrinder und Lebendvieh (jeweils mit Verlusten zwischen 10 und 20 Prozent). Genau diese Produkte sind wiederum unter jenen, die seit Juli im Vergleich zu anderen Rohstoffen am wenigsten verloren haben.

Sarasin Commodity Fonds

Sarasin nutzt die diese Volatilität im hauseigenen Commodity Fonds (EUR), der seit Jahresbeginn kontinuierlich besser als Rohstofffonds in der Peer-Group (Deka, UniCommodities, LBBW und Julius Baer) abgeschnitten hat. Beigemischt in ein Balanced Portfolio mit 45 Prozent MSCI World, 45 Prozent Citi World Government Bond Index +10 Prozent Sarasin Commodity (USD) hat er seit Dezember 1993 eine Rendite von 7,3 Prozent erzielt bei einer Volatilität von 7,2 Prozent. Im Vergleich dazu erwirtschaftete ein 50-50 Balanced Portfolio 6.4 Prozent p.a., bei einer Volatilität von 7.5 Prozent.

Kernquote in Rohstoffen für gemischt Portfolios

„Eine Rohstoff-Kernquote gehört als Diversifikation in jedes gemischte Portfolio,“ ist Ehrbar überzeugt. Man könne in einem Rohstoffonds nicht mit Return-Prognosen arbeiten, so der Fondsmanager, dafür aber mit Volatilitäts- und Korrelationsannahmen. „Die einzelnen Commodities aus den Bereichen Energie, Metalle und Agrarprodukte sind untereinander praktisch nicht korreliert ,“ erläutert Ehrbar und fügt hinzu, dass innerhalb der Gruppe Agrarprodukte

Für den Sarasin Commodities Fonds, der mittlerweile mit verschiedenen Währungs-Tranchen in US Dollar, Schweizer Franken und Euro verfügbar ist, wurden aus dem Universum der Rohstoffe zunächst in den drei  Bereichen Energie, Metalle und Agrarrohstoffe die volatilste Anlage gewählt, der dann die am meisten unkorrelierten Investitionsmöglichkeiten beigemischt wurden.

Einmal im Monat werden abgeschöpfte Gewinne im Sinne des Rebalancing in die unkorreliertesten und volatilsten Anlagen umgeschichtet. Ehrbar betont, dass es sich dabei um einen ganz systematischen Ansatz handelt. Sarasin investiert direkt in Commodity Futures und die Fondsmanager versuchen den Gewinn durch die gezielte Auswahl des Zeitpunktes für das „Rolling“ der Futureskontrakte zu maximieren. Der Fonds verfügt über ein eigenes Sicherungskapital zur Unterlegung der Commodity-Futures und ist täglich liquid. Durch das direkte Investieren in Futures sei das Counterparty-Risiko minimiert, mit dem etliche Indexfonds jetzt kämpfen, so Ehrlich.

Investoren nicht Preistreiber

Den vielgemachten Vorwurf, dass Investoren Preistreiber am Rohstoffmarkt seien und damit den Diversifikationseffekt der Assetklasse korrumpieren sieht Ehrlich nicht bestätigt. Er zitierte eine vom US-Kongress in Auftrag gegeben Studie bei der die US Commodity Futures Trading Commission (CFTC) das Investitionsvolumen von Indexinvestoren in Futures und OTC Produkten gemessen hat. Während das Investitionsvolumen in Weizen zwischen Ende 2007 bis Juni von 8 Mrd. Dollar um 5 Prozent angestiegen ist, sind die Preise um 5 Prozent gefallen.
 
Noch deutlicher sind die Zahlen im Bereich Rohöl: Ein Investitionsrückgang von 11% (ausgehend von 39 Mrd. Dollar am Jahresende) steht einem 50-prozentigen Preisanstieg gegenüber. Nach Berechnungen der Bank Sarasin auf Grund von Bloomberg-Daten hat die Korrelation zwischen S&P 500 und DJ-AIG Commodity Index mittlerweile sogar einen Rekordstand von beinahe -0,4 erreicht, bei wöchentlichen Returns, 1 Jahr rollierend.“

„Der Diversifikationseffekt von Rohstoffen wird bleiben,“ ist Ehrbar überzeugt. Für nächstes Jahr zeichnet Varnholt ein sehr positives Bild für Commodity Investments – betont aber, dass die Volatilität bleiben wird. „Das ist völlig normal für Rohstoffpreise,“ hält er fest. Commodities würden sowohl von einem positiven Szenario 2009 profitieren, als auch von etwaigen Naturkatastrophen, so der Sarasin-CIO. „Ein Investor hat ein geringeres Risiko im Portfolio wenn er in Rohstoffe investiert, als wenn er das nicht tut." (Barbara Ottawa)

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