Strategien für sichere Renten

Die Schweizerischen Pensionskassen haben die Turbulenzen an den Kapitalmärkten gut gemeistert. Die Asset Allokation hat die Bewährungsprobe bestanden. Dabei haben sich neue Trends rauskristallisiert - institutionelle Fonds und Indexfonds finden zunehmend Einlass in die Portofolios. Funds | 25.08.2008 06:00 Uhr
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Das Management von Pensionskassen (PK) hat ein schweres Kreuz zu tragen. Auch die Schweizerischen Vorsorgeeinrichtungen sind mit den Auswirkungen der von den USA ausgehenden Finanzkrise konfrontiert. Dennoch müssen sie Rentenzahlungen leisten. Mittlerweile haben sich die Anzeichen einer drohenden Rezession in den USA verschärft und die Unsicherheiten an den Finanzmärkten sind anhaltend hoch. Kann man sich unter diesen Umständen auf die Pensionierung freuen? Die Swisscanto Pensionskassenumfrage zeigt die Finanzierungssituation der Kassen per Ende 2007 auf und gibt Hinweise auf die weitere Entwicklung.

Mit 7,7 Prozent im Hintertreffen

Demnach prägen weiterhin tiefe Renditen das Bild. Der PK-Index von State Street sank im ersten Halbjahr 2008 um -8,38 Prozent. Auch der Pensionskassen Index der Credit Suisse, der zu Beginn des Jahres 2000 mit 100 Punkten gestartet wurde, verlor im ersten Halbjahr 5,43%. Somit liegt der Index verglichen zum BVG-Mindestzins um 7,7% im Hintertreffen. „Das Erreichen des vom Bundesrat auf dieses Jahr hin erhöhten Mindestzinssatzes von 2,75 % dürfte für viele Pensionskassen mittlerweile ausser Reichweite liegen", meint Reto Tschäppeler von State Street Zürich. Hanspeter Konrad, Direktor des Schweizerischen Pensionskassenverbandes, sagt: «Der Mindestzins sollte derzeit anstatt bei 2,75 Prozent eher bei 2 Prozent sein.» Werden die Vorsorgeeinrichtungen auch in 2009 noch eine befriedigende Finanzierungssituation aufweisen?

Ein wichtiger Faktor, der zur positiven Entwicklung beitragen wird, ist die Asset Allokation. Die rund 2700 Vorsorgeeinrichtungen zeichnen sich durch eine bemerkenswerte Konstanz in der Struktur ihrer Vermögensanlagen aus. Laut Pensionskassenstatistik des Bundes (2006) beträgt das Anlagevermögen der beruflichen Vorsorge 580 Milliarden Franken. Die beiden mit Abstand grössten Anlagestiftungen sind jene der Credit Suisse (16,8 Mrd. CHF) und der Swisscanto (15,3 Mrd. CHF).

Konstante Asset Allokation sichert Renten

Die Asset Allocation 2007 unterscheidet sich kaum vom Vorjahr, mit einigen interessanten Ausnahmen. Im Aktienbereich ergab sich ein Rückgang des Portfolioanteils von 31 auf 29% (öffentlich-rechtlichen Kassen) respektive von 28 auf 26% (privatrechtliche Kassen). Ähnliche Rückgänge lassen sich auch bei den Obligationen registrieren. Zugelegt haben hingegen die alternativen Anlagen, bei den öffentlich-rechtlichen Kassen von 3,4 auf 5,3%, bei den privat-rechtlichen von 5,8 auf 6,9%. Dabei setzen öffentlich-rechtliche Kassen stärker auf Rohstoffe, dafür aber weniger auf Hedge Funds als privat-rechtliche Kassen. „Ein Grund dafür mag sein, dass im Rohstoffmarkt der Zugang sehr viel leichter, das Volumen weit grösser und die Abwicklungszeit sehr kurz sind. Zudem ist die Kontrolle der Anlagen jederzeit möglich“, sagt Paul Winiger, Leiter Marketing Institutionelle Kunden bei Swisscanto.

Allgemein hat sich auch der Trend ins Ausland verstärkt, so eine Studie von Watson Wyatt worldwide. Die Aktienengagements ausserhalb der Schweiz sind nun deutlich höher als die Inlandanlagen. Auch im Immobilienbereich zeichnet sich ein Ausbau der Investitionen im Ausland ab, wozu es auch immer mehr Anlagemöglichkeiten gibt. Zuletzt wurde am 21. August 2008 von der Swisscanto ein Immobilienfonds für institutionelle Investoren lanciert. Der „Swisscanto AST Avant Immobilien Ausland nicht kotiert“ ermöglicht Pensionskassen den Zugang zum globalen, nicht kotierten Immobilienanlagemarkt. Die institutionellen Fonds sind generell weiter im Vormarsch und werden auch von ganz grossen Vorsorgeeinrichtungen eingesetzt.

Vorliebe für passive gemanagte Fonds

„Mit wachsender Grösse nehmen aber vor allem Indexanlagen überproportional zu“, sagt Doris Stuker von Watson Wyatt (Switzerland). Dies kann als Bestätigung des Trends zu Core-Satellite-Strategien betrachtet werden, der bei grösseren und grossen Kassen deutlich ausgeprägter ist als bei mittleren und kleineren. Auffallend ist auch, dass nur die ganz grossen Kassen einen nennenswerten Anteil in nachhaltigen Anlagen investiert haben. Das Thema „Nachhaltige Anlagen bei Pensionskassen“ wird in einer Studie der Swisscanto im Herbst 2008 eingehender behandelt werden.

Die bei privaten Investoren sehr beliebten strukturierten Produkte haben sich hingegen bei den institutionellen Anlegern bisher nicht durchgesetzt. „Bei grossen Pensionskassen könnten sie  künftig durchaus Anteile gewinnen, da es mit ihnen möglich ist, individualisierte Risiko/Ertrags-Strukturen zu bilden“, sagt Winiger, der PK-Experte der Swisscanto.

Revision der Anlagevorschriften in der BVV2 auf den 1. Januar 2009

In 2009 könnte sich einiges Ändern. Die BVG-Kommission hat Vorschläge für eine Revision der Anlagevorschriften in der BVV 2 gutgeheissen. Der Entwurf liegt nun beim Bund, der die Änderungen auf den 1. Januar des kommenden Jahres in Kraft setzt, falls keine Beanstandungen vorliegen. Das würde heissen: die Anlagebegrenzungen werden beibehalten, da sie zur Analyse der Asset Allokation zweckmässig sind. Allerdings würden die heute geltenden Vorschriften drastisch vereinfacht. Zudem wird eine Reduktion der Quoten für ausländische Immobilien und Hypotheken vorgeschlagen. Auch wird eine Liberalisierung für die alternativen Anlagen gefordert. Sie dürften bei einer  seriösen Prüfung und einer breiten Diversifizierung neu ohne  Erweiterungsbegründung  vorgenommen werden. (Susanne Kapfinger)

 

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