Trotz einiger Anzeichen eines Aufwärtstrends an den Märkten ist Christian Nemeth, CIO von Sal. Oppenheim Österreich, “noch ein bisschen vorsichtig” was Aktien betrifft. “Es ist noch nicht alles überstanden. Die Erholungsphasen an den Märkten erlauben es, kurzfristig taktisch die Gewichtung zu verändern. Der nächste langfristige Zyklus wird kommen, aber derzeit ist das Umfeld noch nicht stabil genug um Aktien überzugewichten.”
ESPA: Aktien noch untergewichtet Auch Paul Severin, zuständig für Aktienstrategien und Produkte bei der ERSTE-SPARINVEST (ESPA) erwähnt man habe die Aktienquote zuletzt wieder leicht angehoben, aber “aufgrund der hohen Volatilität und dem nach wie vor schlechtem technischen Bild wird derzeit die Aktienquote nur zu gut einem Drittel ausgenutzt”. Dies entspricht einer 10-prozentigen Aktienquote.
So auch im nächste Woche neu startenden ESPA Portfolio Balanced 30 Fonds, der eine Absolute Return Strategie verfolgt - mit 6 Prozent p. a. durchschnittlichem Ertragsziel und einem ähnlichen Risikoprofil. Der Rest des Portfolios ist derzeit 64 Prozent in Anleihen, 10 Prozent in Aktien, 6 Prozent in alternativen Strategien und 20 Prozent in Cash investiert.
Sal. Oppenheim: Zertifikate im Seitwärtsmarkt
Bei Sal. Oppenheim setzt man derzeit auf maßgeschneiderte Zertifikate, um die Seitwärtsrendite des Portfolios zu erhöhen und bis zu einem gewissen Maße das Downside-Risiko zu entschärfen.
“Vor allem wenn die Volatilität - wie in den letzten Monaten - sehr hoch ist, sind diese Produkte von ihrer Ausgestaltung her sehr interessant. Denn obwohl man einen Teil des Upside-Risikos aufgibt kann man in seitwärts orientierten Märkten eine bessere Rendite erzielen,” erläutert Nemeth.
USA wieder in der Gunst der Manager
Einig sind sich die beiden Manager in der bevorzugten Region für Aktienanlagen: Die USA. Sal. Oppenheim etwa hat eine lange Zeit gehaltene deutliche Übergewichtung in Europa nun gegen eine Stärkung der Position in den USA umgewandelt. “Amerika war der erste der drei großen Blöcke, der in wirtschaftliche Schwierigkeiten hineingeraten ist und wird im klassischen Zyklus derjenige sein, der als erster Licht am Ende des Tunnels sieht,” ist Nemeth überzeugt und fügt hinzu, dass sich durch die restriktive Politik der US-Notenbank “interessante Möglichkeiten ergeben”.
ESPA: USA größtes Gewicht bei Aktien
Im ESPA Fonds hat die USA momentan sogar das größte Gewicht – nicht zuletzt wegen des erwarteten Sondereffekts durch die Währungsentwicklung.
Sowohl ESPA als auch Sal. Oppenheim erwarten über kurz oder lang eine Trendwende hin zu einem gestärkten Dollar, obwohl es dazwischen immer wieder zu Einbrüchen kommen kann.
Emerging Markets Quote reduziert
Severin erklärt, man habe die Position in den USA auf Kosten jener in Emerging Markets gestärkt. “Die Anzeichen einer globalen Abschwächung, die von den USA ausgegangen ist und Wellen in der ganzen Welt schlägt lässt Marktteilnehmer vorsichtiger werden. Wenn die Konjunktur einbricht sehen wir Schwellenländer stärker gefährdet,” erklärt Severin.
Auch Nemeth zieht sich eher aus den Emerging Markets zurück, zum einen wegen der Inflation, die diese Regionen besonders hart trifft, als auch wegen der Entwicklung auf dem Rohstoffsektor. “Es ist eine Konsolidierung oder zumindest eine kurzfristige Korrektur bei den Rohstoffpreisen eingetreten und damit ist eine große Stütze für die Emerging Markets mittelfristig weniger ausgeprägt.”
Cash und Alternativen
“Wir haben einen erklecklichen Teil des Portfolios kurzfristig veranlagt weil Cash derzeit noch Überrenditen abwirft, die wir nutzen wollen,” so Nemeth.
Auch im ESPA Fonds befindet sich die Cash Position mit 20 Prozent am oberen Ende der strategischen Veranlagungsgrenze. Während Anleihen mit 64 Prozent sogar unter der strategischen Grenze liegen, schöpft der Fonds die 6 Prozent Veranlagungsgrenze in “alternative Strategien” voll aus.
Severin erläutert, dass es sich dabei um diverse Absolute Return Strategien handelt, die verschiedenste Assetklassen umfassen, jedoch nicht um Hedge Fonds. “Diese Anlagen bieten auf der Strategie Seite zusätzliche Ertragschancen und Diversifikationseffekte,” so der ESPA Manager.
Bei Sal. Oppenheim setzt man sehr wohl auf Hedge Fonds, aber Nemeth betont diese Position sei nicht übermäßig wichtig im Portfolio. “Wir suchen Produkte, die uns vor einem Downside-Risiko schützen. Sie müssen breit aufgestellt sein und selbst ein geringes Risikoprofil haben.”
Nicht immer wird Alpha geliefert
Hedge Fonds seien ein gutes Diversifikationsinstrument und müssen nicht im Übermaß beigemischt werden. Schon gar nicht nur weil traditionelle Assetklassen derzeit eher unter den Erwartungen abschneiden: “Auch im Hedge Fonds Bereich wird mit Risikoprämien gearbeitet und nicht überall wo Alpha draufsteht ist auch Alpha drin,” gibt Nemeth zu bedenken (Barbara Ottawa).