Die bevorzugten Märkte für F&C, einer der führenden institutionellen Investoren in den Emerging Markets sind Russland, die Vereinigten Arabischen Emirate und Brasilien, während China, Korea und Malaysia am stärksten untergewichtet sind.
Herausforderung: schwächeres Wachstum und Inflation
„Obwohl viele Schwellenländer von den schlimmsten Folgen der globalen Kreditkrise relativ wenig betroffen sind, bietet das externe Umfeld aufgrund einer weltweiten Wachstumsabschwächung und eines Anstiegs der Inflation weitere Herausforderungen. Die Indikatoren für die Risikoaversion der Anleger sind noch nicht zurück auf den Niveaus vom Januar, also gibt es aktuell keine Veranlassung, das Risiko in den Portfolios zu erhöhen. Daher konzentrieren wir uns mit unseren Portfolios auf Länder mit weiterhin starken Fundamentaldaten und attraktiveren Bewertungen”, sagt Jeff Chowdhry, Leiter Emerging-Market-Aktien bei F&C in London.
Russland Aktien: positiver Ausblick
Ein solches Beispiel ist Russland: Trotz vorhandener Bedenken über die stärker als erwartet gestiegene Inflation, ist der Ausblick von F&C für die Auswirkungen des neuen russischen Präsidenten Dmitri Medwedew auf die russische Wirtschaft positiver als die Konsensmeinung.
„Obwohl sich Medwedew ohne Zweifel eng an seinem Vorgänger Putin ausrichtet, sind wir davon überzeugt, dass sich dies auf die wirtschaftliche Stabilität Russlands positiv auswirkt. In Zukunft halten wir weniger Steuern und weniger staatliche Eingriffe für möglich."
Zum Beispiel wird die jüngste Änderung der Besteuerung russischer Ölgesellschaften („Mineral Extraction Tax“) den Steuerfreibetrag ab dem kommenden Jahr von 9 US-Dollar je Barrel auf 15 US-Dollar je Barrel anheben. Das Finanzministerium zieht außerdem in Erwägung, für die Erschließung entlegener Ölfelder in bestimmten Regionen eine Steuerbefreiung für die Dauer von sieben Jahren zu gewähren. Marktteilnehmer gehen davon aus, dass weitere Steuererleichterungen geplant sind. Darüber hinaus beabsichtigt die russische Regierung, weniger in das Wirtschaftsgeschehen einzugreifen. Russland profitiert weiterhin vom rekordhohen Ölpreis und die russischen Unternehmen legen ein starkes Gewinnwachstum vor. Zusammen mit attraktiven Bewertungen und dem Potenzial einer weiteren Wechselkursaufwertung bilden dies die Gründe, warum wir Russland stark übergewichten”, so Chowdhry weiter.
Ganz oben auf der Liste stehen auch die Vereinigten Arabischen Emirate, die ebenso wie Russland von den hohen Öl- und Gaspreisen profitieren und einen enormen Leistungsbilanzüberschuss aufweisen. Die Regierung der Vereinigten Arabischen Emirate nutzt die finanzielle Flexibilität durch solche Einnahmen, um sich als zentraler Standort für Finanzdienstleistungen und Tourismus zu positionieren. Das Hauptrisiko besteht in den Augen von Teamchef Chowdhry in einer „längeren Phase mit negativen Realzinsen, die eine Asset-Blase nach sich zieht.“ Aufgrund des aktuell günstigen Gewinnwachstums und der angemessenen Bewertungen sind die Vereinigten Arabischen Emirate für F&C Favorit in der Golfregion.
Lateinamerika: unterschiedliche Märkte
Zurückhaltender sind die Emerging-Market-Spezialisten von F&C für zahlreiche lateinamerikanische Märkte gestimmt. Derzeit ist F&C in Argentinien, Chile und Mexiko untergewichtet. Der Ausblick von F&C für Brasilien ist jedoch weiterhin positiv. Das größte Land Lateinamerikas wächst nach wie vor stark und für 2008 sind 5% Wachstum prognostiziert. Dass die Ratingagenturen vor kurzem das Bonitätsrating heraufgestuft haben, dürfte Brasilien weitere Kapitalzuflüsse bescheren, ist Chowdry zuversichtlich.
Weitere Schwellenländermärkte, in die F&C übergewichtet ist, sind Indien, Taiwan, Thailand, Israel, Peru und Kolumbien.
China untergewichtet
F&C ist in China untergewichtet, weil die Emerging-Market-Spezialisten überzeugt sind, dass 2008 aufgrund höherer Produktionskosten und stärkerer Preiskontrollen Gewinnenttäuschungen drohen. Trotzdem ist F&C überzeugt, dass die chinesische Wirtschaft über die kommenden 12 Monate zweistellig wachsen kann und dass die chinesischen Behörden den Willen und die Flexibilität zeigen, die steigende Inflation in den Griff zu bekommen.
Schwellenländer Aktien als wichtiger Baustein im diversifizierten Portfolio
Dazu Jeff Chowdry: „Wir sind der Meinung, dass Schwellenländeraktien als wichtiger Allokationsbestandteil innerhalb einer diversifizierten Portfolios betrachtet werden sollten – für langfristig orientierte Privatanleger genauso wie Pensionsfonds. Während globale Faktoren wie Inflation und Kreditklemme für zusätzliche Unsicherheit sorgen, haben die Bewertungen vieler Aktien durch kurzfristige Verkäufe wieder attraktivere Niveaus erreicht. Dies gilt insbesondere für indische Aktien, die wir Ende 2007 für teuer hielten, inzwischen aber attraktiv bewertet sind. Wir gehen davon aus, dass das Wirtschaftswachstum 2008 in zahlreichen Schwellenländern sogar im Falle einer globalen Abschwächung immer noch weit über dem der westlichen Industrieländer liegen dürfte. Wir konzentrieren uns darauf, Unternehmen zu identifizieren, die in diesen Märkten tätig und somit am besten positioniert sind, um für Anleger sehr gute Erträge zu erzielen.”