Sind Asset Backed Securities wieder attraktiv?

In unsicheren Zeiten bewegen sich Anleger gerne in den sicheren Hafen und investieren in Anleihen - vorzugsweise Staatsanleihen. Für einzelne Fondsmanager sind aktuell auch ABS Anleihen und Unternehmensanleihen attraktiv, wie eine aktuelle Fondsmanager Befragung ergab. Funds | 19.05.2008 06:00 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Flucht in sichere Anlagen Die Flucht in die sicheren Anlagen hatte im August letzten Jahres begonnen. Seitdem sind Aktien gemessen am MSCI World Index um zwölf Prozent gefallen, am Tiefpunkt lag der Index bereits mehr als 22 Prozent im Minus. Für Staatsanleihen ging es im selben Zeitraum gemessen am API, dem Austrian Performance Index, um 4,8 Prozent bergauf.

Für die sicheren Anleihen ist damit eine lange Durststrecke zu Ende gegangen. In den zwei Jahren vor der Subprimekrise verlor der API 0,6 Prozent. Grund dafür waren die ständig steigenden Zinsen, in Europa wie in Amerika. Die EZB hatte seit 2005 den Leitzinssatz von 2,00 auf 4,00 Prozent verdoppelt. Seit Sommer 2007 hat die europäische Notenbank die Zinsen unberührt gelassen, während die Federal Reserve seit dem Beginn der Subprimekrise ihren Leitzins in sieben Schritten fast gedrittelt hat (von 5,25 auf 2,00 Prozent).

Duration Management als Renditebringer

Ein wesentlicher Renditebringer bei Anleiheninvestments ist das Durationsmanagement. Je nachdem, wie lange die Laufzeit der Anleihe ist, ist sie mit höherem oder niedrigerem Risiko behaftet. Doch in den vergangenen Jahren haben die Fondsmanager auch versucht, abseits der klassischen Staatsanleihen zu höheren Renditen zu kommen. Sie haben daher Unternehmensanleihen in das Portfolio aufgenommen, die tendenziell mit höherem Risiko behaftet sind, dafür auch höhere Erträge aufweisen. Oder aber auch in Asset-Backed Securities (ABS) und andere Kreditprodukte investiert.

Anstieg der Risikoaufschläge

Die Risikoaufschläge auf diese Produkte sind in den vergangenen Monaten allerdings stark gestiegen, die Kurse dementsprechend tief gefallen. Nachdem die Banken ihre Kreditvergabe eingeschränkt haben, hatten sich Investoren bereits auf richtige Pleitewellen im Unternehmens- wie im Konsumentenbereich eingestellt. In Folge sind die Spreads, also der Aufschlag im Vergleich zu sicheren Staatsanleihen, stark angestiegen. Nach Zahlen des globalen Versicherers und Fondsmanagers Aegon sind etwa die Risikoaufschläge auf verhältnismäßig sichere Blue-Chip Unternehmen von 0,68 Prozent Ende 2006 auf 1,9 Prozent im März 2008 hochgeschnellt. Die Kurse der Unternehmensanleihen blieben daher zurück (siehe Grafik: A-geratete Unternehmen blau, AAA-geratete Unternehmen gelb, Staatsanleihen rot markiert).

Was sagen die Euro-Anleihenfondsmanager?

Die zukünftige Entwicklung der Europäischen-Anleihenfonds hängt also stark davon ab, wie sich die Risikofreude der Anleger entwickelt und wie die EZB in den nächsten Monaten an der Zinsschraube drehen wird. Zu den aktuellen Einschätzungen hat e-fundresearch.com die besten Euro-Anleihenfondsmanager befragt.

Am besten schnitt dabei anhand der risikoadjustierten Rendite, der Sharpe Ratio, der Spaengler SparTrust M ab. Fondsmanager Martin Schupp erwirtschaftete für die Anleger des Fonds auf Fünf-Jahres-Sicht immerhin 3,6 Prozent pro Jahr. Mit gleich drei Fonds unter den Top-Anleihenprodukten vertreten ist Michael Manigand. Er managt den Tirolpension, den Sparda Rent und den Tirolrent. Manigand befindet sich mit seinem Portfolio derzeit in Lauerstellung: „Wir sind von der Duration her defensiv ausgerichtet, doch taktische Verlängerungen der Duration sind jederzeit möglich.“

Manigand rechnet im zweiten Halbjahr mit einer Leitzinssenkung der EZB, die zwischen 25 und 50 Basispunkten liegen werde. Für sein Portfolio ist der Manager für 2008 positiv. „Ich erwarte eine Rendite von vier bis fünf Prozent in diesem Jahr.“ Der Rentenmanager sieht das schlechte Abschneiden der meisten Fonds gegen den API Index vor allem damit begründet, dass der Index nur Staatsanleihen beinhalte, während viele Fonds auch in Unternehmensanleihen investiert waren. Diese hatten unter der Risikoscheue der Anleger mehr zu leiden. Doch auch die Spesen und Gebühren, die im Index nicht beinhaltet sind, hätten die Fonds hinterherhinken lassen.

Attraktive Asset-Backed Securities?

Denselben Effekt sieht auch der DWS-Rentenmanager Johannes Müller. Er liegt mit seinem DWS Inrenta auf dem dritten Platz und brachte seinen Anleger in den vergangenen fünf Jahren 3,2 Prozent Rendite jährlich. „Während wir einen deutlichen Renditerückgang erlebt haben, sind Transaktionskosten und Verwaltungsgebühren konstant geblieben. Das fällt in einem Umfeld niedriger Zinsen relativ stärker ins Gewicht.“ Für die klassischen Staatsanleihen ist Müller nicht besonders optimistisch, hingegen sieht er zahlreiche Ertragschancen bei Bankanleihen oder Asset-Backed Securities. „Ein gut diversifiziertes Portfolio mit diesen Wertpapieren sollte eine Jahresperformance von 5 – 6 Prozent erreichen können.“ Der Markt sei bereits sehr attraktiv, da „erstklassige Bonitäten vergleichsweise hohe Risikoaufschläge haben“. Insgesamt ist Müller für die „Schlechtwetter-Investments“ Anleihen optimistisch. „Je mehr es in der Wirtschaft blitzt und donnert, desto besser performen die Anleihen.“

Das Schlechtwetter sieht auch Peter Becker aufkommen. Er ist als Portfoliomanager mit verantwortlich für den Aberdeen GlobalSpectrum Euro Bond, der Anlegern in den vergangenen fünf Jahren 3,1 Prozent Ertrag bescherte. „Wir rechnen mit einer Verlangsamung des Wachstums in Europa und sehen daher auch Potential für Zinssenkungen im zweiten Halbjahr.“ Mögliche Performance sieht Becker auch in anderen Bereichen des Marktes: „Die Risikoaufschläge auf Unternehmensanleihen oder strukturierte Kredite sind auf einem Niveau, das wir für viele Jahre nicht gesehen haben. Jetzt ist die rechte Zeit in diese Sektoren zu investieren.“ Dank neuer Möglichkeiten für Anleihen-Fondsmanager in neuartige Anleihenprodukte zu investieren, erwarte er daher eine mögliche Rendite von 6 bis 7,5 Prozent pro Jahr für einen aktiv gemanagten Fonds.

Abseits der Staatsanleihen höhere Erträge

Auch Thomas Odehnal, Leiter für Euro-Anleihen bei der Volksbank Invest, die mit dem Volksbank-Muendel-Rent in den Top-Fonds vertreten ist, geht von einer höheren Rendite in den nächsten Jahren aus. „Sie sollten sich in den nächsten fünf Jahren zwischen 4 bis 5 Prozent bewegen.“ Auch er rechnet für das zweite Halbjahr mit einer Zinssenkung im Euroraum, der Fonds ist daher offensiv investiert, also mit einer längeren Duration als der Index. Doch einen wesentlichen Renditebringer ortet auch Odehnal abseits der Staatsanleihen. „Die hohen Spreads im nicht-staatlichen Bereich werden fallen und Anlegern damit höhere Erträge bescheren.“

Alle Daten per 25. April 2008
Quelle:

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen.
Klimabewusste Website

AXA Investment Managers unterstützt e-fundresearch.com auf dem Weg zur Klimaneutralität. Erfahren Sie mehr.

Melden Sie sich für den kostenlosen Newsletter an

Regelmäßige Updates über die wichtigsten Markt- und Branchenentwicklungen mit starkem Fokus auf die Fondsbranche der DACH-Region.

Der Newsletter ist selbstverständlich kostenlos und kann jederzeit abbestellt werden.