„Outperformance Asiens geht weiter“

Auch seit Beginn der Subprime-Krise halten sich Asien-Fonds gut. Der Lipper-Durchschnitt aller Asien ex Japan Fonds erzielte seit Juli um sieben Prozent mehr Rendite als globale Aktienfonds. Der Absolute Asia AM Pacific Rim Equities von Bill Sung liegt dabei sowohl kurz- als auch langfristig deutlich im ersten Quartil. Funds | 18.04.2008 06:00 Uhr
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Wer in den letzten Jahren in Asien investiert war, konnte sich freuen. So erzielten Asien ex Japan Aktienfonds, gemessen am Lipper-Fondsdurchschnitt, in den letzten sieben Jahren durchschnittlich 8,4 Prozent an Performance. Zum Vergleich: Europäische bzw. globale Aktienfonds verloren 0,2 bzw. 1,8 Prozent pro Jahr und Aktienfonds mit Anlageschwerpunkt Japan bzw. USA gaben mit über fünf Prozent p.a. sogar noch viel stärker nach.

Die positive Abkoppelung Asiens sollte auch zukünftig anhalten. Davon ist Bill Sung, Fondsmanager des Absolute Asia AM Pacific Rim Equities von Natixis überzeugt. Sein Fonds liegt anhand der risikoadjustierten Rendite (Sharpe Ratio) der letzten fünf Jahre auf Platz 13 von 105 Asien-Fonds mit Vertriebszulassung in Österreich, Deutschland oder der Schweiz. Aber auch anhand der absoluten Performance liegt der Fonds sowohl über fünf und drei Jahre bzw. seit Jahresbeginn deutlich im ersten Quartil seiner Vergleichsgruppe. e-fundresearch.com traf den Fondsmanager und Chief Executice Officer von Absolute Asia Management am Rande des Citywire Fund Selectors Forum in Wien:

Asien in Zeiten einer US-Rezession

e-fundresearch: Herr Sung, wird sich Asien wirklich von der weltweiten Wirtschaftsabschwächung, ausgehend von den USA, abkoppeln können? Zuletzt äußerten viele Experten Zweifel daran.

Bill Sung: Davon bin ich voll und ganz überzeugt. Obwohl der Aktienmarkt seit dem vierten Quartal letzen Jahres nicht mehr daran zu glauben scheint, was zu einem Ausverkauf asiatischer Titel geführt hat, bleibe ich dabei: Auch im Falle einer US-Rezession werden sich die Volkswirtschaften Asiens gut entwickeln

„Inlandskonsum wird immer wichtiger“

e-fundresearch: Was macht Sie da so sicher?

Bill Sung: Die Wachstumstreiber in Asien haben sich stark verschoben und der Inlandskonsum ist jetzt viel wichtiger als während der letzten Asien-Krise 1997/98. So gibt es einen großen Unterschied zwischen der Sparquote, welche derzeit über 30 Prozent des asiatischen Bruttoinlandskonsums ausmacht, und den Anlageninvestitionen mit nur 24 Prozent. Auch verfügt Asien mittlerweile über die weltweit größten Fremdwährungsreserven, was den lokalen Währungen ein strukturelles Aufwertungspotential beschert. Der asiatische Arbeiter hat in der Vergangenheit kaum vom Aufschwung profitiert, da die Angebots/Nachfrage-Dynamik die Löhne niedrig gehalten hat. Das ändert sich jetzt und der asiatische Konsument nimmt rasant an Bedeutung zu.

„Inflation ist kein gravierendes Problem“

e-fundresearch: Auf der anderen Seite erleben wir derzeit aber auch große Preissteigerungen bei Nahrungsmitteln. Bleibt dem asiatischen Konsumenten, besonders in China, überhaupt noch genügend Geld übrig um shoppen zu gehen?

Bill Sung: Die rasant steigenden Lebensmittelpreise sind derzeit sicher das größte Problem in Asien. Aber sehen wir uns China an: Dort hat u.a. eine Sondersituation dazu geführt, dass das Angebot an Lebensmitteln knapp wurde. So hat im letzten Jahr die Blausucht viele Schweine getötet. Auch hat der schwere Schneesturm im Januar viele Transporte unterbrochen so dass die Lebensmittel nicht zu den Konsumenten kamen. Zudem hatten die Bauern in der Vergangenheit einfach wenig Anreiz mehr anzubauen, da sie von den steigenden Preisen kaum profitiert haben. Das ändert sich jetzt und ich erwarte, dass wir in den nächsten Monaten bereits schwächere Inflationsraten sehen werden weil mehr Lebensmittel-Angebot auf den Markt kommt. 

Langfristig erscheint mir deswegen eine Inflationsrate zwischen drei und vier Prozent realistisch. Anleger müssen sich aber generell weltweit auf eine höhere Geldentwertung einstellen, ein gravierendes Problem stellt das aber nicht dar wenn man die richtigen Unternehmen auswählt. Neben dem Infrastruktur-Bereich erscheinen zum Beispiel Immobilien-Firmen vor diesem Hintergrund interessant.

China/Singapur & Rohstoffe/Energie als größte Übergewichte

e-fundresearch: Wie sieht Ihre momentane Anlagestrategie im Absolute Asia AM Pacific Rim Equities aus?

Bill Sung: Im Vergleich zu unserer Benchmark, dem MSCI Pacific Free ex Japan Index, gewichten wir China und Singapur über. In China kaufen wir allerdings nur in Hong Kong notierte H-Shares, keine immer noch überteuerten A-Shares. Der Wachstumstreiber für die meisten unserer chinesischen Holdings ist dabei der wachsende Inlandskonsum.

Für unser Investment in Singapur sprechen gleich mehrere Gründe: Das Land positioniert sich erfolgreich als vielschichtiges Zentrum für Private Banking, hochwertigen Tourismus und Medizin.

Sektoral setzen wir vor allem auf Rohstoffe und Energie. Der Fonds ist momentan mit 24,3 bzw. 12,7 Prozent in Rohstoff- und Energiewerten investiert.  Verglichen mit der Benchmark-Gewichtung von 18,9 bzw. 3,9 Prozent macht das eine Übergewichtung von 14,2 Prozent aus.

Unsere größten Einzelholdings sind die in Australien notierten Rohstoff-Konzerne BHP Billiton und Rio Tinto, da wir an eine weiterhin hohe Nachfrage nach Rohstoffen aus Asien rechnen.

„Asien weiter übergewichten“

e-fundresearch: Wie sehen Sie aktuell ein Asien-Investment im internationalen Kontext? Sie beraten ja die Pariser Natixis Asset Management dahingehend.

Bill Sung: Aus meiner Sicht spricht weiterhin viel für ein Übergewicht im Vergleich zu einer neutralen Gewichtung in einem globalen Portfolio, welche zwischen drei und vier Prozent liegt.

e-fundresearch: Vielen Dank für das Gespräch!

Alle Daten per 11.4.2008 in Euro
Quelle:  

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