Längere Anpassung statt kurzfristiger Heilung

"Die USA befinden sich in einem Zustand, der sich wie Rezession anfühlt und nicht von heute auf morgen verschwinden wird", erklärt Christian Heger, CIO der HSBC Investment Management Deutschland GmbH. Die BRIC Staaten sind weiterhin attraktiv - bei China ist jedoch Vorsicht geboten. Funds | 18.04.2008 06:30 Uhr
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Im Jahr 2008 und 2009 wird das Wachstum in den USA und auch in Europa schwach bleiben. "Wir gehen nicht von einer starken Rezession in den USA aus, die Hoffnung auf eine "V"-förmige, schnelle Erholung ist jedoch nicht realistisch", beschreibt Christian Heger den aktuellen Ausblick von HSBC Investments. Obwohl positive Effekte des US-Konjunkturpakets im zweiten Halbjahr zu spüren sein werden, kann dies die Immobilienmärkte nicht wiederbeleben, deren Fall ja der Auslöser der aktuellen Krise war.

Verwerfungen nicht schnell korrigierbar

In den USA wird in den nächsten Jahren ein Anpassungprozess laufen, der zum Teil schmerzhaft sein kann. Die Auswirkungen der gegenwärtigen Krise werden sukzessive auch in anderen Branchen zu fühlen sein. Mittlerweile sind nicht nur die USA, sondern auch andere Länder zunehmend mit Problemen im Immobilienmarkt konfrontiert, v. a. UK und Spanien. Deutschland wurde von der Immobilienblase nicht erfasst und kann sich derzeit noch auf die Kraft der Exportwirtschaft stützen, die jedoch bei einem weiter ansteigenden Euro auch unter Druck kommen könnte. 

EZB wird auch Zinsen senken

Obwohl die aktuellen Signale nicht in Richtung Zinssenkung deuten, geht Christian Heger davon aus, dass mittelfristig auch die EZB den Zinssenkungen der FED folgen wird. Dadurch würde die Konjunktur belebt. Aufgrund der Inflationsgefahren ist der Spielraum allerdings sehr eng. 

Markt an schlechte Nachrichten gewöhnt

In den letzten Wochen hatte sich der Kapitalmarkt an schlechte Nachrichten gewöhnt. "Wir können davon ausgehen, daß wir zwei Drittel der Korrektur auf den Aktienmärkten bereits gesehen haben und etwa noch ein Drittel vor uns liegen könnte", erklärt Christian Heger. Korrekturen in der Größenordnung von zehn Prozent könne man in einem solchen Marktumfeld nícht ausschließen. Die entscheidende Frage ist: Was kommt danach?

2009 könnte auf den Aktienmärkten ein gutes Jahr werden, da keine zu hohen Bewertungsniveaus abgebaut werden müssen. Die langfristigen Wachstumserwartungen für die BRIC Staaten wurden in den letzten beiden Jahren noch deutlich nach oben geschraubt. Der Optimismus hat weiter zugenommen. 

Emerging Markets und Asien als Wachstumsreservoir für Aktieninvestments

IMF Statistiken seit 1999 zeigen, daß Emerging Markets mit Wachstumsraten zwischen 4 Prozent und 8 Prozent in den letzten zehn Jahren schon die Wachstumstreiber der globalen Wirtschaft waren. Seit der Asienkrise 1997/98 hat sich die fundamentale Situation stark verbessert. "Asien hat Defizite abgebaut und erwirtschaftet heute hohe Leistungsbilanzüberschüsse, während USA und UK mit Schulden zu kämpfen haben. Das Konsumwachstum im Jahr 2007 war in den BRIC Staaten so groß wie in den USA. Das Gewinnwachstum in den Emerging Markets rechtfertigt auch eine Prämie bei den Bewertungen", erklärt Heger. Die BRIC Staaten sind weiterhin sehr attraktiv - bei China ist jedoch Vorsicht geboten. Inflation könnte zum Problem werden. Indien war bei einem KGV von 18 zu hoch bewertet und ist bei einem KGV von rund 14 wieder attraktiv.

US Dollar am Jahresende höher?

Die USA sind der Urheber der aktuellen Schwäche auf den Märkten. Der US Dollar wird weder durch die Konjunktur, noch durch die Zinsen in den USA gestützt. Trotzdem könnte nach Ansicht der HSBC Analysten das Ende der Fahnenstange erreicht sein. Für den Fall, daß die EZB den Zinssenkungen der FED folgen sollte, würde auch der Euro wieder nachgeben und der US Dollar könnte zum Jahresende durchaus höher bei rund 1,40 stehen. Emerging Markets Bonds bieten nach Einschätzung der HSBC Analysten aktuell sehr attraktive Spreads.

Rohstoffe: Gefahr einer Bubble?

Nach der Aktienbubble im Jahr 2001 und dem Fall der Immobilienmärkte im Jahr 2007 besteht nach Ansicht von Christian Heger auch die Gefahr eines Rückgangs der stark gestiegenen Rohstoffpreise im nächsten Jahr. Letztendlich zählt jedoch die fundamentale Angebots/Nachfrage-Relation auf den einzelnen Märkten.

Asiatische Zentralbanken mit wenig Spielraum

Der Inflationsdruck in den asiatischen Wachstumsregionen könnte mit Zinserhöhungen gedämpft werden. Höhere Zinsen würden jedoch zu weiteren Zuflüssen führen und die Währungen weiter ansteigen lassen. Christian Heger: "In Hong Kong sehen wir bei einer Inflationsrate zwischen vier und fünf Prozent negative Realzinsen. Festverzinsliche Instrumente sind dadurch keine sinnvolle Alternative. Aus diesem Grund sind Immobilien weiterhin ein interessantes Investment. Obwohl der Immobilienmarkt sehr dynamisch wächst, liegen die Preise heute jedoch immer noch unter dem Niveau von 1997."

Die Abschwächung der globalen Konjunktur könnte durch Zinssenkungen der wichtigsten Notenbanken gebremst werden. In den USA wurden die Zinsen in den letzten Monaten bereits deutlich gesenkt. Die EZB hält weiterhin am Ziel der Geldwertstabilität fest und die asiatischen Zentralbanken können aufgrund der Inflationsgefahren auch nur den Weg über die Steuerung der Geldmenge gehen. Nachdem die Notenbanken unterschiedliche Ziele verfolgen müssen und nicht optimal koordiniert vorgehen können, wird der globale Anpassungsprozess an die neuen fundamentalen Rahmenbedingungen auf den Märkten länger dauern.

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