Strategien für 2008 und danach

„Der Start in das neue Börsenjahr war so schlecht wie seit 1926 nicht mehr“, fasst DWS-Produktspezialist Dr. Oliver Plein zusammen. Entscheidend sei es jetzt auf die richtigen Megathemen zu setzen. Welche das sind und mit welchem weiteren Kapitalmarktausblick die größte Fondsgesellschaft Deutschlands rechnet. Funds | 16.04.2008 06:00 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

„Nach dem schlechtesten Start seit 1926 hat der Markt eine milde Rezession in den USA bereits eingepreist“, glaubt Dr. Oliver Plein, Produktspezialist Aktien bei der DWS. Mittelfristig spreche für ihn vieles für eine Outperformance von Aktien gegenüber anderen Anlagekategorien. „Denn die konventionellen und unkonventionelle Maßnahmen in USA dürften Wirkung zeigen. Zudem weisen die Unternehmen, ausgenommen Banken, solide Bilanzen und starke Profitabilität auf. Und auch wenn die derzeit immer noch zu optimistischen Gewinnschätzungen nach unten revidiert werden, sind die Bewertungen von Aktien attraktiv“, so der Experte auf der DWS Austria Roadshow letzte Woche in Wien.

Den Fokus sollten Anleger zukünftig aber auf Large Caps und Aktien mit geringer Verschuldung und hoher Visibilität legen.

Kurzfristig sei das Bild viel unklarer: „Die Unsicherheiten rund um die Kreditmärkte bleiben, weshalb sowohl eine Erholung als auch weitere Rückschläge möglich sind. Bis Ende des Jahres dürfte es deshalb schwer sein, gute risikoadjustierte Erträge zu erwirtschaften“.

Die Themen der Zukunft

Langfristig sollten sich Anleger vor allem wieder an höhere Inflationsraten gewöhnen: „Schon allein aufgrund des Faktums, dass China mittlerweile Inflation exportiert dürften wir über die nächsten vier bis fünf Jahre weltweit eine höhere Geldentwertung sehen“.

Weiterhin hoch sollten auch die Preissteigerungen für Energie und Nahrungsmittel bleiben. Jüngste Beispiele für das Erwachen der Agflation bekämen die Konsumenten schon zu spüren: „In den letzten 15 Monaten stieg der Preis für Weizen und Soja um mehr als 100 Prozent“, nennt Plein Beispiele. Um von diesem „Boom im Kornfeld“ zu profitieren, hat die DWS Ende November 2006 den DWS Invest Global Agribusiness aufgelegt. „Dieser ist mittlerweile der Top-Seller in Europa“, berichtet Marion Schaflechner, Geschäftsführerin der DWS Austria Investment. So ist der Fonds per Ende März bereits 1,5 Mrd. Euro groß, vor sechs Monaten waren es noch 350 Millionen Euro. Seit Start am 20.11.2006 erzielte der Aktienfonds, welcher derzeit großteils aus Titeln der Konsum- und Grundstoff-Industrie besteht, eine Performance von +9,1 Prozent während der MSCI-Weltaktienindex 14,8 Prozent verlor. Auch zukünftig sollte diese Outperformance anhalten: „Starkes Bevölkerungswachstum führt zusammen mit einer längeren Lebenserwartung zu einer größeren Nachfrage nach Lebensmitteln bei gleichzeitig limitierten Anbauflächen. Als Sonderfaktor verstärken die steigenden Einkommen in den Schwellenländern die Nachfrage nach proteinreichen Nahrungsmitteln“.

Ebenfalls geeignet für ein Investment in Zeiten hoher Geldentwertung seien Immobilien. Die DWS bietet hier mit dem DWS ImmoFlexVermögensmandat einen Mischfonds an, der mindestens 70 Prozent des Fondsvermögens in offene Immobilienfonds investiert. „Im ertragsorientierten Anteil waren REITs aufgrund der Marktsituation nur in sehr geringem Umfang allokiert. Die Liquidität wird seit Januar steuereffizient angelegt“, berichtet Harald Rieger, Produktspezialist Renten und Währungen bei der DWS.

Als „den“ Megatrend der kommenden Jahre sieht man bei der DWS aber Infrastruktur-Investments. „Die Weltbevölkerung wächst aktuell mit über acht Millionen pro Jahr. Allein die Nachfrage nach Wasser wächst um das siebenfache des Bevölkerungswachstums“, berichtet Plein. Betreiber von Infrastruktur-Einrichtungen könnten derzeit ein günstiges Umfeld nutzen: „Sie operieren häufig in monopolähnlichen Strukturen mit geringem Wettbewerbsdruck und hohen Eintrittsbarrieren. Zudem sind sie oft durch langfristige Verträge abgesichert und erzielen meist langfristig stetige und relativ gut prognostizierbare Einnahmen. Ein weiteres Plus: Infrastrukturbetreiber arbeiten oftmals weitgehend konjunkturunabhängig, da sie Basisbedürfnisse wie Energie und Wasser befriedigen“, so Plein. Basis des neuen DWS Invest Global Infrastructure sind Unternehmen der Bereiche Strom- und Wasserversorgung, vor allem in Europa und den USA. Darauf aufbauend, engagiert sich das Fondsmanagement in seiner Einschätzung nach wachstumsstarken Unternehmen, die zum Beispiel Flughäfen und Häfen betreiben. Abgerundet wird das Portfolio durch die Beteiligung an anderen Betreibern, zum Beispiel aus dem sozialen und Bildungsbereich. Seit Auflage am 14.1.2008 verlor der Fonds 11,2 Prozent seines Wertes und damit mehr als der MSCI World Index mit -9,5 Prozent.

Fazit

Nach dem schwachen Start in das Börsenjahr 2008 sollten Anleger laut den Experten der DWS Aktien mittelfristig weiter treu bleiben. Dabei sollte ein Fokus auf Large Caps und Aktien mit geringer Verschuldung und hoher Visibilität gelegt werden. Schwellenländer-Investments blieben selektiv attraktiv. Während Brasilien und Russland von steigenden Preisen für Soft-Commodities (Brasilien) und Rohöl (Russland) profitieren bzw. attraktiv bewertet seien, wirken die Aktienmärkte von China und Indien eher teuer. Neben Investments in defensiven Sektoren rät die größte Fondsgesellschaft Deutschlands momentan zu Anlagen in den Megathemen Infrastruktur, Agribusiness bzw. Zukunftsressourcen und Klimawandel.

Alle Daten per 11.4.2008 in Euro
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