„US-Markt noch nicht richtig billig“

Die letzten Tage erinnerten eher an eine Achterbahnfahrt als an Börsenalltag. Und erneut war es die US-amerikanische Notenbank, die im Zentrum stand. Doch was heißt das jetzt für Anleger? e-fundresearch befragte die Fondsmanager der besten US-Aktienfonds. Funds | 17.03.2008 06:00 Uhr
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Die USA werden höchstwahrscheinlich in eine Rezession schlittern. Ob sich die amerikanische Wirtschaft bereits darin befindet und wie heftig die Kontraktion ausfallen wird, steht auf einem anderen Blatt. Doch die Märkte reagieren auf Nachrichten der Konjunktureintrübung nahezu panisch. Die letzten Tage erinnerten eher an eine Achterbahnfahrt als an Börsenalltag. Und erneut war es die US-amerikanische Notenbank Fed, die im Zentrum stand. Nachdem die Märkte weltweit gefallen waren, bedingt durch schlechte Arbeitsmarktdaten und Unsicherheit über die Liquidität von Großbanken wie Bear Stearns, kam Ben Bernanke erneut zu Hilfe. 200 Mrd. Euro pumpte er in die Märkte.

Doch die Unsicherheit überwiegt. Jede Rallye, die die neuen Geld- und Zinsunterstützungen auslösen, verpufft binnen wenigen Tagen wieder. Denn die Fundamentaldaten in den USA bleiben davon unberührt. Der Jänner 2008 war für amerikanische Aktien einer der schlechtesten in den vergangenen Jahrzehnten. Mehr als elf Prozent fiel der US Leitindex S&P 500. Die Immobilienkrise und die Folgen für die Bilanzen der Banken. Für Privatanleger wie auch für professionelle Investoren ein besonders schwieriges Umfeld. Auch Fondsmanager haben dabei oft daneben gegriffen, so haben in den vergangenen fünf Jahren nur 43 der insgesamt 173 US-Aktienfonds den S&P 500 geschlagen.

Die besten Fonds im Überblick

Doch was heißt das für Anleger? Sind die Abschläge an den Aktienmärkten bereits übertrieben, oder droht den amerikanischen Aktien noch weiterer Korrekturbedarf? e-fundresearch befragte deswegen exklusiv für die österreichische Tageszeitung „Die Presse“ die Fondsmanager der besten US-Aktienfonds:

Gereiht wurden die Fonds anhand der risikoadjustierten Rendite, der Sharpe Ratio. Der beste Fonds ist dabei der Vanguard US Opportunities, der in den vergangenen fünf Jahren pro Jahr 13,6 Prozent Rendite brachte.

Hinter dem HOTCHKIS & WILEY US-VALUE UNIVERSAL-FONDS von Patrick Meegan folgt an dritter Stelle der UBAM Neuberger Berman US Equity Value A mit einer Sharpe Ratio von 0,41. Die beiden Fondsmanager Marvin Schwartz und Henry Ramallo sehen inmitten der Rezessionsängste einige Faktoren, die die US-Wirtschaft unterstützen: „Die Arbeitslosigkeit ist unter Kontrolle, die Zinsen sind auf historisch niedrigem Niveau, die Exporte steigen stark und der Plan der US-Regierung 150 Mrd. Dollar in die Wirtschaft zu investieren beurteilen wir auch positiv“ Insgesamt sollte die US-Wirtschaft eine Rezession vermeiden können. Für aktive Manager am US-Markt sehen Schwartz und Ramallo trotzdem noch Chancen: „Es gibt in vielen Bereichen Möglichkeiten angesichts der schlechten Erträge der Märkte seit dem Sommer 2007.“

Finanzwerte untergewichtet

In dasselbe Horn stößt auch Oliver Pfeil: „In amerikanische Aktien zu investieren, ist zurzeit keine schlechte Idee.“ Pfeil ist Fondsmanager des DWS (CH) - US Equities. Der Fonds liegt gereiht an der Sharpe Ratio an vierter Stelle und brachte seinen Anlegern 9,1 Prozent jährlich seit 2003. Für die kommende Entwicklung würden „die fiskalischen und geldpolitischen Stimuli ebenso wie das Wachstum der Exporte den privaten Konsum und das Gewinnwachstum stützen.“ Dennoch ist der Fonds zurzeit stark untergewichtet bei Finanzwerten und Konsumgüterartikeln. Für Pfeil bieten die aktuellen Unterschiede zwischen den Sektoren auch partiell Chancen. „Wir suchen Werte in Sektoren, die von stärkerem oder flachen Konsumwachstum profitieren. Die expansive Fiskalpolitik könnte diesen Aktien einen wirklichen Auftrieb geben.“

„US-Markt noch nicht richtig billig“

Auftrieb hatte auch Jochen Veith in den letzten Jahren. Sein Fonds, der W&W US Equity Fund, liegt auf Rang sieben der besten US-Aktienfonds. „Wir gehen davon aus, dass sich die USA bereits in einer „milden“ Rezession befinden.“ Als Folge werde auch die Gewinndynamik zurückgehen, insbesondere in der Finanzbranche. Daher reiche das Bewertungsniveau der Aktien auch nicht alleine als Argument für einen Einstieg in den Markt aus. „Aufgrund der wirtschaftlichen Eintrübung scheint hier eine Relativierung angebracht. Richtig billig ist der US-Markt derzeit noch nicht.“

„Mit Neueinstiegen zuwarten“

Vorsichtig gibt sich derzeit auch Markus Jandrisevits, Multimanager des ESPA BEST OF AMERICA: „Ich bin mir zwar noch nicht sicher, ob wir schon in einer Rezession sind, die Wolken sollten sich aber im dritten Quartal lichten. Aktuell gibt es vor den US-Wahlen einfach noch zu viele externen Unsicherheiten“, so der Experte. Er rät Privatanlegern deswegen dazu, mit neuen Einstiegen noch bis dorthin zuzuwarten. Denn auch den US-Dollar sieht er gegenüber dem Euro kurzfristig noch schwächer: „Neben einer aus meiner Sicht wahrscheinlichen weiteren Zinssenkung der US-Notenbank sprechen dafür unter anderem die Liquiditätsströme internationaler Staatsfonds“, begründet Jandrisevits. „Im vierten Quartal rechne ich dann aber mit einer Rallye bei US-Aktien“, gibt er sich für das Jahresende dann wieder optimistisch.

Alle Daten per 5.3.2008 in Euro
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