Der am 13. November 2007 aufgelegte Nordea 1 European Alpha Fund wird von Richard Robinson von Asburton in Jersey verwaltet. Seit damals verlor der Fonds zwar 10,5 Prozent seines Wertes, den MSCI Europe Index schlug er jedoch um stattliche 4,5 Prozent. Er wird nach dem gleichen „Strickmuster“ verwaltet wie der Ashburton Global Fund – Europe, welcher den MSCI Europe Index im Zeitraum 22.2.2005-2008 um kumuliert 61 Prozent geschlagen hat. e-fundresearch sprach mit Robinson über die weiteren Aussichten für seinen Fonds und europäische Aktien:
Die Anlagethemen der Zukunft
e-fundresearch: Herr Robinson, Sie verwalten Ihre Fonds nach einem thematischen Ansatz. Welche Megathemen sehen Sie derzeit und wie versuchen Sie davon zu profitieren?
Richard Robinson: Aktuell orten wir vor allem drei langfristige Themen:
UI-ChampionsCall mit ProfitlichSchmidlin: „Wir graben tiefer“ - Opportunitäten für langfristige Unternehmensbeteiligungen und Anleihe-Sondersituationen
„Wir graben tiefer“ - Opportunitäten für langfristige Unternehmensbeteiligungen und Anleihe-Sondersituationen„Im Jahr 2023 sind die Fundamentaldaten bei unseren Beteiligungen mit den Aktienkursen weit...Das starke Wachstum in Asien – aktuell mit 34 Prozent im Fonds gewichtet - wirkt sich auf viele Subsektoren aus. Zusammen mit einer starken Nachfrage nach Lebensmitteln aus China profitiert u.a. der Containermarkt, speziell im Bereich der Trockengüter (Dry Bulk). Deswegen sind wir etwa in Containerschiffherstellern wie D/S Norden oder Golden Ocean investiert, was u.a. unser regionales Übergewicht in Skandinavien erklärt. Aber auch der enorme Hunger Asiens nach Kohle oder Eisenerz eröffnet für uns Chancen bei Aktien wie Rio Tinto.
Auch gehen wir nicht davon aus, dass der Ölpreis bald wieder sinken wird. Die Situation sowohl auf der Angebots- als auch Nachfrageseite spricht klar dagegen, weshalb wir diesen Trend momentan mit 28 Prozent gewichtet halten. Denn es gibt einfach zu wenig neue Ölfunde und auch die Reservekapazität ist momentan extrem gering. Auf der anderen Seite steigt die Nachfrage nach Öl, etwa aus China, stark an weshalb immer mehr in unwirklichen Gegenden, etwa Offshore, nach Öl gebohrt werden muss. Unternehmen wie Songa Offshore halten wir derzeit als signifikante Position. Aber auch alternative Energieanbieter wie Solarworld, Vestas oder Qcells werden vom hohen Ölpreis profitieren.
Als dritten Megatrend haben wir im Fonds mit 22 Prozent Infrastruktur gewichtet. Hier spielt Deutschland für uns eine große Rolle, weil wir dort Unternehmen wie RWE oder E.ON finden die global von diesem Trend profitieren.
Über die Identifizierung dieser Themen gelangen wir dann zu einer sektoralen Strategie, welche teilweise stark von unserem Vergleichsindex abweichen kann. Da die Aktienmärkte verschiedener Länder teilweise stark miteinander korrelieren, macht ein sektoraler Ansatz einfach viel mehr Sinn.
„Ich sehe keine Rohstoff-Blase“
e-fundresearch: Angst vor einer Rohstoff-Blase haben Sie eigentlich nicht?
Richard Robinson: Nein, eigentlich nicht. Nach den starken Verlusten in diesem Bereich im Januar – diese haben zu einer relativen Underperformance meiner Fonds geführt – gibt es wieder einige Subsektoren, die interessant aussehen.
Vorteile eines (globalen) Europa-Investments
e-fundresearch: Sie versuchen mit einem europäischen Akteinfonds von globalen Themen zu profitieren. Macht das Sinn bzw. sollte man hier nicht zu einem globalen Fonds greifen?
Richard Robinson: Nein, denn viele Leute haben Europa je schon abgeschrieben. Deswegen macht es sehr wohl Sinn günstige europäische Aktien zu kaufen, die dann eben von globalen Trends profitieren. In vielen Schwellenländern haben Europäer zudem kulturelle Vorteile gegenüber den Amerikanern.
„Die zweite Jahreshälfte wird besser“
e-fundresearch: Momentan befinden sich die Aktienmärkte weltweit auf Talfahrt. Wie geht es bis zum Jahresende weiter?
Richard Robinson: Die zweite Jahreshälfte wird meiner Meinung nach viel besser, weil dann die Zinssenkungen in den USA Wirkung zeigen sollten. Bis dorthin gibt es aber sicher noch einige Enttäuschungen von der konjunkturellen Seite. Bevor es besser wird, muss es einfach noch schlechter werden.
Und auch von Seiten der EZB erwarte ich nach dem Ende der Lohnverhandlungen im März baldige Zinssenkungen. Derzeit werden weiterhin Inflationsängste beschworen, danach deuten die aktuellen Aussagen Trichets bezüglich eines überbewerteten Euros im Vergleich zum US-Dollar aber auf Zinssenkungen hin. Das sollte vor allem den Industrieunternehmen helfen, weil dann auch der Euro schwächer werden sollte.
e-fundresearch: Geht sich noch ein positives Aktienjahr aus? Der MSCI Europe liegt seit Jahresbeginn immerhin schon mit 14 Prozent im Minus.
Richard Robinson: Das hängt ganz davon ab, wie schnell die Finanzunternehmen die Karten offen auf den Tisch legen. Wenn das schnell genug passiert, könnten wir ein ziemlich gutes Jahresend-Finish erleben, denn Anlagechancen gibt es derzeit genügend.
e-fundresearch: Vielen Dank für das Gespräch!
Alle Daten per 6.3.2008 in Euro (außer anders angegeben)
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