Antizyklischer Optimismus beim US-Dollar

Michael Hasenstab, u.a. Fondsmanager des 8,7 Mrd. US-Dollar schweren Templeton Global Bond Fund, wird vorsichtiger. Neben Positionen in den Krisengewinner-Währungen japanischen Yen und Schweizer Franken erhöht er die Schuldnerqualität. Inflationsgeschütze Anleihen sieht er dagegen eher als Marketing-Gag an. Funds | 06.03.2008 06:00 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

„2008 ist ohne Zweifel ein sehr interessantes Jahr für Anleiheninvestoren“, drückt es Michael Hasenstab, u.a. Fondsmanager des Templeton Global Bond Fund, Templeton Global Total Return Fund bzw. Templeton Emerging Markets Bond Fund, vorsichtig aus. Da er in den USA nicht von einer schnellen Erholung der Konjunktur ausgeht („V-shape recovery“), sondern von einer längeren Verschnaufpause („U-shape recovery“), reduziert er das Risiko in seinen Portfolios weiter. Von einem solchen Szenario geht übrigens auch der von e-fundresearch.com kürzlich befragte Felix Blomenkamp, ABS-Experte bei PIMCO, aus der von einer 12-24 monatigen Normalisierungsphase an den Finanzmärkten ausgeht (siehe auch „ABS: Kein Schockszenario für Europa“ vom 4.3.2008).

Wie Hasenstab seine Portfolios schützt

So setzt der von Kalifornien aus tätige Hasenstab stark auf krisensichere Währungen wie den Japanischen Yen und den Schweizer Franken, welche zusammen zum Beispiel bereits mehr als ein Viertel seines 8,7 Mrd. US-Dollar schweren Templeton Global Bond Fund ausmachen.

Und auch für die Schwellenländer ist Hasenstab vorsichtiger: „Denn die Abschwächung der entwickelten Volkswirtschaften wird auch einige Schwellenländer treffen“. So setzt er zum Beispiel auf langlaufende Anleihen aus Korea und Mexiko, da diese Länder besonders negativ vom globalen Abschwung betroffen sein sollten. „Diese Positionen sichern wir allerdings in Schweizer Franken ab um einzig von den von uns erwarteten Zinssenkungen zu profitieren“, so der Experte.

„Die US-Dollarschwäche könnte bald vorüber sein“

Weiters gewichtet Hasenstab immer noch den US-Dollar gegenüber dem Euro unter, wenn auch mittlerweile zu einem abgeschwächten Mass. Während er Anfang des Jahres die Diversifikation weg vom US-Dollar weiter fortsetzte (siehe auch „Hasenstab: Für US-Dollar pessimistisch“ vom 1.1.2008), ist er jetzt vorsichtiger. „Die Eurostärke nähert sich bereits seinem Ende, auch wenn man den Wendepunkt schwer timen kann. Denn derzeit ist einfach jeder für den US-Dollar pessimistisch, was uns schon wieder optimistisch für die US-Währung macht“.

Performancetreiber im Wandel

Vor diesem Hintergrund verschieben sich auch die Performancetreiber, u.a. in den großen US-Dollar-Tranchen des Templeton Global Bond Fund: „In den letzten Jahren stammte rund zwei Drittel der Performance aus Fremdwährungsgewinnen, ein Drittel aus der richtigen Positionierung auf der Zinskurve. Derzeit verschiebt sich das und der Fremdwährungsanteil liegt derzeit nur noch bei 50 Prozent“, beschriebt Hasenstab seine Strategie.

In der Vergangenheit lag er damit meistens richtig. So findet sich der 1991 aufgelegte Templeton Global Bond Fund USD (für den Hasenstab seit 2002 verantwortlich zeichnet) auf 5-Jahres-Sicht anhand der risikoadjustierten Rendite (Sharpe Ratio) auf Platz 9 von 197 globalen Anleihenfonds mit Vertriebszulassung in Österreich, Deutschland oder der Schweiz. Die absolute Rendite lag seit 2003 bei 3,5 Prozent p.a., den JP Morgan Global Government Bond Index mit -0,1 Prozent p.a., übertraf er damit deutlich.

Inflationsgeschützte Anleihen nur Marketing-Gag?

Skeptisch ist der Experte trotz der wieder stark gestiegenen Inflation übrigens bei inflationsgeschützten Anleihen: „Da die Inflation ein nachlaufender Indikator ist spiegelt die aktuell hohe Geldentwertung, vor allem in den Schwellenländern, nur das starke Wachstum der letzten Jahre wider. Zudem beschränkt sich die Inflation großteils auf die Nahrungsmittelpreise. Da wir mit einem zukünftig schwächeren globalen Wachstum ausgehen, sollten Zweitrundeneffekte, etwa bei den Lohnverhandlungen, in Schach gehalten werden“, zeigt sich Hasenstab vor einem Stagflations-Szenario wenig überzeugt.

Schon allein aus diesem Grund hält er derzeit von inflationsgeschützten Anleihen wenig. „Aber auch generell sind diese in einem Umfeld hoher Inflationsraten keine optimale Absicherung“, so der Experte, der diese Assetklasse eher als Marketing-Gag ansieht.

Alle Daten per 28.2.2008 in Euro
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