2018: Grosser Knall oder anhaltende Stabilität?

Im Jahr 2018 werden die Zentralbanken weltweit beginnen, die Billionen Dollar an Liquidität wieder abzuziehen, mit denen sie die Volkswirtschaften in den letzten zehn Jahren unterstützt haben. Wie werden sich die Volkswirtschaften und Finanzmärkte entwickeln? Antworten im Gastkommentar von Salman Ahmed, Chief Investment Strategist, Lombard Odier Investment Managers. Economics | 21.12.2017 17:16 Uhr
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"Das „Goldilocks“-Szenario für die Finanzmärkte, also ein stabiles Wirtschaftswachstum und eine gedämpfte Inflation, dürfte in der ersten Jahreshälfte 2018 weiter Bestand haben. Die Volkswirtschaften weisen eine solide Basis und damit die Voraussetzung auf, damit das Gleichgewicht bestehen bleiben kann. Aber die Risiken für abrupte Veränderungen in Form einer erhöhten Volatilität und starker Bewertungskorrekturen sind durchaus präsent. Denn die Zentralbanken treiben den geldpolitischen Kurswechsel entschiedener voran. Da der aktuelle Konjunkturzyklus in eine reifere Phase eintritt, tun Anleger gut daran, nicht nur nach Rendite zu streben, sondern auch die Sicherheit ihrer Portfolios zu erhöhen.  Welche Risiken bedrohen das Gleichgewicht von tiefer Inflation und starkem Wachstum?

Ausschlaggebend sind wohl die geldpolitischen Veränderungen in den grossen Volkswirtschaften, die sich abzeichnen. Wie werden die Finanzmärkte reagieren, wenn die Unterstützung durch die Zentralbanken wegfällt? Vieles hängt davon ab, wie geschickt die Notenbanken ihre Pläne kommunizieren und wie schnell die Leitzinsen im Vergleich zu den Markterwartungen erhöht werden (besonders in den USA). Falls die Inflation in die Höhe schnellt, besteht das Risiko, dass die Zentralbanken deutlich zu spät reagieren werden. 

Weitere Faktoren, die es zu beachten gilt: Die Dämpfung der Massnahmen zur Konjunkturstimulierung in China, der Schlagabtausch zwischen Nordkorea und Trump – ein wesentliches duales Risiko, steigender handelspolitischer Protektionismus und, auf lokalerer Ebene, der Brexit. 

Wo sehen wir Potenzial? 

Wir glauben angesichts attraktiver Bewertungen und stärkerer Fundamentaldaten weiterhin, dass es in den Schwellenländern und in Europa gute Anlagechancen gibt. 

Wir sind noch vorsichtiger geworden betreffend Durationsrisiko in den entwickelten Volkswirtschaften. Denn die Aussichten steigender Zinsen dürften die Anleihemärkte weiter belasten. 

Was bedeutet das für die Anleger? 

Angesichts der sehr niedrigen Anleiherenditen in den Industriestaaten bedeutet eine Konjunkturwende, dass Schuldtitel jetzt einen wesentlich geringeren Kapitalpuffer im Falle rückläufiger Aktienkurse darstellen als zuvor. Unseres Erachtens spricht diese Situation für ein explizites Drawdown-Management beim Portfolioaufbau, insbesondere im Kontext eines ausgewogenen Portfolios. 

Fragmentierte Liquidität am Anleihemarkt ist eine anhaltende Herausforderung, die derzeit an Aufmerksamkeit gewinnt. Anleger sollten bei geringem Umschlag auf qualitätsorientierte Portfolios setzen und von Benchmarks Abstand nehmen, die nach Marktkapitalisierung gewichtet sind und aufgrund ihrer Struktur eine höhere Verschuldung (Leverage) honorieren. 

Da sich die Hinweise häufen, dass der Klimawandel sich auf die Wirtschaft auswirkt, rücken seine Auswirkungen auf das langfristige Wirtschaftswachstum und damit auch auf die Anlagerenditen, sowie die mögliche Rolle der Anleger stärker in den Mittelpunkt."

Salman Ahmed, Chief Investment Strategist, Lombard Odier Investment Managers


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