Nach Trump-Wahlsieg: Geplante Steuersenkungen versprechen mittelfristig Wachstumsschub

Der überraschende Wahlsieg von Donald Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen hat kurzfristig eine spürbare Korrektur an den Aktienmärkten und allgemein bei risikoreicheren Anlagen, wie Emerging Markets, ausgelöst. Mittelfristig geht die Zürcher Kantonalbank Österreich AG in ihrem aktuellen Marktausblick jedoch davon aus, dass sich die von Trump angekündigten Steuersenkungen positiv auf das Wachstum und den Arbeitsmarkt auswirken. Spannend wird die Frage, inwieweit der neue Präsident Realpolitik auf seine Wahlkampfrhetorik folgen lässt. Economics | 10.11.2016 12:00 Uhr
Christian Nemeth, Zürcher Kantonalbank Österreich AG / ©  ZKB Österreich
Christian Nemeth, Zürcher Kantonalbank Österreich AG / © ZKB Österreich
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Wie nach einem solchen Wahlausgang in den USA zu erwarten war, herrscht kurzzeitig Risk-off Stimmung. Sichere Häfen wie der Schweizer Franken oder Gold profitieren, während es an den Aktienmärkten nach unten ging. „Mittelfristig erhellen die von Trump angekündigten Einkommens- und Unternehmenssteuersenkungen den Gewinn- und Wachstumsausblick. Auch unsere grundsätzlich positive Ausrichtung zu Aktien bleibt aufrecht, weniger kalkulierbar ist hingegen der künftige US-Kurs in geld-, innen- und außenpolitischen Fragen“, analysiert Christian Nemeth, Chief Investment Officer der Zürcher Kantonalbank Österreich AG, einen Tag nach der amerikanischen Präsidentschaftswahl.

Realpolitik wahrscheinlicher als Machtmissbrauch

Vieles wird davon abhängen, welche Persönlichkeiten die Ämter in Trumps Regierung bekleiden. „Eine realpolitische Herangehensweise erscheint uns, zumindest im wirtschaftlichen Bereich, sehr wahrscheinlich“, meint Nemeth. Immerhin haben sich einige der führenden Republikaner wie deren Sprecher im Repräsentantenhaus, Paul Ryan, von Trumps Wahlkampfrhetorik distanziert. Einem Machtmissbrauch Trumps sind auch verfassungsrechtlich sehr enge Grenzen gesetzt. Bei der US-Notenbank Fed könnte es durch den Wahlsieg des Republikaners zu Änderungen kommen. 2017 scheinen zwei Zinsschritte realistisch, was heuer noch passiert, bleibt abzuwarten. „Sollte sich Trump mit der Regierungsbildung Zeit lassen, könnte der Markt die für Dezember antizipierte Leitzinserhöhung der US-Notenbank Fed wieder in Frage stellen“, glaubt der Asset Management Experte der Zürcher Kantonalbank Österreich AG.

Mittelfristig positive Effekte – Vergleich mit Reagan

Nach den ersten Turbulenzen rechnet Nemeth mittelfristig mit positiven Auswirkungen auf Wachstum und Arbeitsmarkt aufgrund der von Trump angestrebten Steuersenkungen und Investitionen in den Sicherheits- und Militärbereich. Unter Reagan, der eine solche Politik praktizierte, ging die Arbeitslosenrate deutlich zurück, der S&P-Index verdoppelte sich und der Dollar legte handelsgewichtet zu. „Mit so starken Kursgewinnen an den Börsen wie unter Reagan kann unseres Erachtens allerdings nicht gerechnet werden, da Innen- und Außenhandelspolitik unter Trump wohl kaum liberal ausgestaltet sein werden“, so Nemeth. Auf längere Sicht bestehe allerdings die Gefahr, dass durch eine restriktive Migrationspolitik und zunehmenden Protektionismus das Wachstumspotenzial reduziert wird – und zwar nicht nur für die USA, sondern weltweit. Allgemein rät die Zürcher Kantonalbank Österreich AG Anlegern, nicht aufgrund politischer Ereignisse in Panik zu verfallen und hektische Transaktionen im derzeitigen Umfeld zu vermeiden. „Die Unsicherheit an den Kapitalmärkten wird zwar vorübergehend höher bleiben, wir sehen allerdings durch die Korrektur an den internationalen Aktienmärkten überwiegend Chancen. Natürlich werden wir die weitere Entwicklung an den Finanzmärkten genau beobachten“, erklärt Nemeth.

Abseits der US-Wahl: Südeuropäische Länder als Schuldenkaiser

Neben dem dominierenden Thema US-Wahl und deren Folgen hat die Zürcher Kantonalbank Österreich AG bei ihrem aktuellen Marktausblick auch ein Auge auf Europa. Hier ging das öffentliche Defizit im Euroraum im Verhältnis zum BIP im zweiten Quartal 2016 leicht von 1,6% im Vorquartal auf 1,5% zurück. Verantwortlich dafür waren höhere Einnahmen bei stabil bleibenden Ausgaben. Die größten Defizite wiesen Belgien (-3,4%), Frankreich (-3,2%) sowie die Slowakei und Finnland (mit je -2,4%) auf, während Malta (+3,1%) und Deutschland (+0,7%) die höchsten Überschüsse im Verhältnis zum BIP erwirtschafteten. Die Schuldenquote der Euro-Mitglieder betrug im zweiten Quartal 91,2%, damit sank sie im Vergleich zum Vorjahresquartal leicht.

Maßnahmen der SNB zeigen Wirkung

Das Verhältnis des Schweizer Franken zum Euro sieht der Asset Management-Experte der Zürcher Kantonalbank Österreich AG in ruhigem Fahrwasser. „Die Märkte scheinen sich von der Wirksamkeit des Zweisäulenprinzips der SNB, Devisenmarktinterventionen und Negativzinsen, überzeugen zu lassen. Aus unserer Sicht wird die Zinsdifferenz auch in den nächsten Monaten Bestand haben und der Kurs sich seitwärts entwickeln. Notfalls wird die SNB dies durch Devisenmarktinterventionen erzwingen“, glaubt Nemeth.

Berechtigter Optimismus für 2017

Die konjunkturellen Frühindikatoren weisen darauf hin, dass für 2017 mit einer leichten Wachstumsbeschleunigung gerechnet werden darf. „Die Industrienationen verzeichnen ein moderates Wachstum und die Perspektiven für die Schwellenländer haben sich weiter aufgehellt. Vor diesem Hintergrund hat sich die Attraktivität von Aktien nochmals leicht erhöht, der Optimismus für Gewinnwachstum im Jahr 2017 hält an“, analysiert Nemeth. 

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